Prüfung
PISA-Studie: Lesen
23.11.2010
Österreichs Schüler schnitten katastrophal ab. Hätten Sies gewusst?
Zu dem Einleitungstext müssen Fragen beantwortet werden.
A Graffiti
"Ich koche vor Wut, die Schulwand wird nämlich gerade zum vierten Mal gereinigt und frisch gestrichen, um Graffiti wegzubekommen. Kreativität ist bewundernswert, aber die Leute sollten Ausdrucksformen finden, die der Gesellschaft keine zusätzlichen Kosten aufbürden.
Warum schädigt ihr den Ruf junger Leute, indem ihr Graffiti malt, wo es verboten ist?
Professionelle Künstler hängen ihre Bilder doch auch nicht in den Straßen auf, oder? Stattdessen suchen sie sich Geldgeber und kommen durch legale Ausstellungen zu Ruhm.
Meiner Meinung nach sind Gebäude, Zäune und Parkbänke an sich schon Kunstwerke. Es ist wirklich unrühmlich, diese Architektur mit Graffiti zu verschandeln, und außerdem zerstört die Methode die Ozonschicht. Wirklich, ich kann nicht begreifen, warum diese kriminellen Künstler sich so viel Mühe machen, wo ihre 'Kunstwerke' doch bloß immer wieder beseitigt werden und keiner sie mehr sieht."
Helga
"Über Geschmack lässt sich streiten. Die Gesellschaft ist voll von Kommunikation und Werbung. Firmenlogos, Geschäftsaufschriften. Große, aufdringliche Plakate am Straßenrand. Sind sie akzeptabel? Ja, meistens. Sind Graffiti akzeptabel? Manche Leute sagen ja, manche nein.
Wer zahlt den Preis für die Graffiti? Wer zahlt letzten Endes den Preis für die Werbung? Richtig! Der Verbraucher.
Haben die Leute, die Reklametafeln aufstellen, dich um Erlaubnis gebeten? Nein. Sollten also die Graffiti-Maler dies tun? Ist das nicht alles nur eine Frage der Kommunikation - der eigene Name, die Namen von Banden und die großen Werke auf offener Straße?
Denk mal an die gestreiften und karierten Kleider, die vor ein paar Jahren in den Läden auftauchten. Und an die Skibekleidung. Die Muster und die Farben waren direkt von den bunten Betonwänden gestohlen. Es ist schon komisch, dass die Leute diese Muster und Farben akzeptieren und bewundern, während sie Graffiti in demselben Stil scheußlich finden.
Harte Zeiten für die Kunst!"
Sophia
Die beiden Briefe kommen aus dem Internet und handeln von Graffiti. Graffiti sind verbotenes Malen oder Schreiben auf Wänden und Ähnlichem. Beziehe dich auf die Briefe, um die anschließenden Fragen zu beantworten.
FRAGE 1
Die Absicht der beiden Briefe ist,
A zu erklären, was Graffiti sind.
B eine Meinung zu Graffiti vorzustellen.
C die Popularität von Graffiti zu beweisen.
D den Leuten mitzuteilen, wie viel ausgegeben wird, um Graffiti zu entfernen.
FRAGE 2
Warum verweist Sophia auf die Werbung?
FRAGE 3
Mit welchem der beiden Briefschreiber stimmst du überein? Begründe deine Antwort, indem du dich mit deinen eigenen Worten darauf beziehst, was in einem oder in beiden Briefen steht.
FRAGE 4
Man kann darüber reden, was ein Brief aussagt (seinen Inhalt) Man kann über die Art reden, wie der Brief verfasst ist (seinen Stil). Unabhängig davon, welchem Brief du zustimmst: Welche der beiden Verfasserinnen hat deiner Meinung nach einen besseren Brief geschrieben? Begründe deine Antwort, indem du dich auf die Art beziehst, wie einer oder beide Briefe geschrieben sind.
B Programm zur freiwilligen Grippeschutzimpfung bei ACOL
Wie Sie sicherlich wissen, kann die Grippe im Winter schnell und weiträumig zuschlagen. Ihre Opfer liegen dann oft wochenlang krank im Bett.
Der beste Weg, das Virus zu bekämpfen, ist ein fitter und gesunder Körper. Tägliche Bewegung und eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse sind sehr zu empfehlen, um das Immunsystem in seinem Kampf gegen diesen Krankheitserreger zu unterstützen.
Die Firma ACOL hat beschlossen, ihren Mitarbeitern die Gelegenheit zur Grippeschutzimpfung als einen zusätzlichen Weg anzubieten, um dieses tückische Virus an der Ausbreitung unter uns zu hindern. ACOL hat eine Krankenschwester engagiert, die in der Woche ab dem 17. November einen halben Tag lang während der Arbeitszeit die Impfungen in den Räumen der Firma ACOL vornehmen wird. Dieses Programm ist kostenlos und steht allen Mitarbeitern zur Verfügung.
Die Teilnahme ist freiwillig. Mitarbeiter, die diese Möglichkeit nutzen möchten, werden aufgefordert, eine Einverständniserklärung zu unterzeichnen, in der sie angeben, dass sie keine Allergien haben und ihnen bekannt ist, dass die Impfung geringfügige Nebenwirkungen haben kann.
Nach medizinischen Erkenntnissen verursacht die Impfung keine Grippeinfektion. Manchmal kommt es jedoch zu einigen Nebenwirkungen wie Müdigkeit, leichtem Fieber und Schmerzen im Arm.
Wer sollte sich Impfen lasen?
Jeder, der sich vor dem Virus schützen möchte.
Diese Impfung wird besonders Menschen über 65 Jahren empfohlen. Unabhängig vom Alter ist sie jedoch für JEDEN gut, der an einer chronischen schwächenden Krankheit leidet, insbesondere Herz-, Lungen-, Bronchialerkrankungen oder Diabetes.
In einem Bürobetrieb sind ALLE Mitarbeiter dem Risiko ausgesetzt, die Grippe zu bekommen.
Wer sollte sich NICHT impfen lassen?
Personen mit einer Überempfindlichkeit gegen Eier, Menschen, die an einer akuten fieberhaften Erkrankung leiden, und Schwangere.
Fragen Sie Ihren Arzt, wenn Sie regelmäßig irgendwelche Medikamente einnehmen oder bei einer früheren Grippeschutzimpfung Nebenwirkungen aufgetreten sind.
Wenn Sie sich in der Woche ab dem 17. November impfen lassen wollen, teilen Sie dies bitte der Personalchefin Renate Petersen bis Freitag, den 7. November, mit. Datum und Uhrzeit richten sich nach der Verfügbarkeit der Krankenschwester, der Anzahl der Teilnehmer und der für die meisten Mitarbeiter günstigsten Zeit. Wenn Sie sich gern für diesen Winter impfen lassen würden, jedoch zu dem festgelegten Zeitpunkt nicht kommen können, teilen Sie dies bitte Frau Petersen mit. Falls genügend Teilnehmer zusammenkommen, kann auch ein weiterer Termin vereinbart werden.
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte unter der Durchwahl 5577 an Frau Petersen."
Renate Petersen, Personalchefin der Firma ACOL, hat dieses Informationsblatt für die Mitarbeiter von ACOL herausgegeben. Beziehe dich zur Beantwortung der anschließenden Fragen auf das Informationsblatt.
Frage 1
Welches der folgenden Angebote enthält das Programm zur Grippeschutzimpfung bei ACOL?
A Im Winter werden täglich gemeinsame Sportübungen angeboten.
B Die Impfungen werden während der Arbeitszeit vorgenommen.
C Die Teilnehmer erhalten eine kleine Prämie.
D Die Spritzen werden von einem Arzt gegeben.
Frage 2
Im Informationsblatt heißt es, wenn man sich gegen das Grippevirus schützen will, ist eine Grippeschutzimpfung ...
A wirksamer als Bewegung und gesunde Ernährung, aber riskanter.
B eine gute Sache, aber kein Ersatz für Bewegung und gesunde Ernährung.
C genauso wirksam wie Bewegung und gesunde Ernährung und weniger anstrengend.
D nicht nötig, wenn man sich viel bewegt und gesund ernährt.
Frage 3
In einem Teil des Informationsblattes heißt es: WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? Jeder, der sich vor dem Virus schützen möchte. Nachdem Frau Petersen das Informationsblatt in Umlauf gebracht hatte, sagte ihr ein Kollege, sie hätte den Satz "Jeder, der sich vor dem Virus schützen möchte." auslassen sollen, weil er irreführend sei. Bist du auch der Meinung, dass dieser Satz irreführend ist und weggelassen werden hätte sollen? Begründe deine Antwort.
Frage 4
Welcher der folgenden Mitarbeiter sollte sich laut Informationsblatt mit Frau Petersen in Verbindung setzen?
A Herr Siegert aus dem Lager, der nicht geimpft werden möchte, weil er sich lieber auf seine natürlichen Abwehrkräfte verlassen will.
B Frau Fischer aus dem Vertrieb, die wissen möchte, ob die Grippeschutzimpfung Pflicht ist.
C Frau Albert aus der Versandabteilung, die sich in diesem Winter gern impfen lassen würde, aber in zwei Monaten ein Baby bekommt.
D Herr Müller aus der Buchhaltung, der sich gern impfen lassen würde, aber in der Woche ab dem 17. November im Urlaub ist.
Die richtigen Antworten finden Sie auf der nächsten Seite
Die Antworten zu der Graffiti-Aufgabenstellung
FRAGE 1
Die Absicht der beiden Briefe ist,
B eine Meinung zu Graffiti vorzustellen.
FRAGE 2
Warum verweist Sophia auf die Werbung?
Für die Bewertung entscheidend ist, ob ein Vergleich zwischen Graffiti und Werbung angestellt wurde. Die Antwort entspricht dem Gedanken, dass Werbung eine legale Form von Graffiti ist, oder es wird erkannt, dass der Verweis auf die Werbung eine Strategie zur Verteidigung von Graffiti ist
FRAGE 3
Mit welchem der beiden Briefschreiber stimmst du überein? Begründe deine Antwort, indem du dich mit deinen eigenen Worten darauf beziehst, was in einem oder in beiden Briefen steht.
Der eigene Standpunkt muss unter Bezug auf den Inhalt eines oder beider Briefe erklärt werden, die Antwort auf die allgemeine Position der Autorin (also dafür oder dagegen) oder auf ein Detail ihres Argumentes Bezug nehmen. Die Interpretation des Arguments muss plausibel sein. Die Erklärung kann die Form einer Paraphrase eines Textteils haben, darf aber nicht ganz oder weitgehend und ohne Veränderungen oder Zusätze abgeschrieben sein.
FRAGE 4
Man kann darüber reden, was ein Brief aussagt (seinen Inhalt) Man kann über die Art reden, wie der Brief verfasst ist (seinen Stil). Unabhängig davon, welchem Brief du zustimmst: Welche der beiden Verfasserinnen hat deiner Meinung nach einen besseren Brief geschrieben? Begründe deine Antwort, indem du dich auf die Art beziehst, wie einer oder beide Briefe geschrieben sind.
Die eigene Meinung soll unter Bezug auf Stil oder Form eines oder beider Briefe erklärt werden. Bezuggenommen werden soll auf Kriterien wie Schreibstil, Struktur und Stichhaltigkeit der Argumentation, Tonlage oder Strategien zur Überzeugung der Leser. Ausdrücke wie "bessere Argumente" müssen mit Beispielen belegt werden
Die Antworten zum Impftext
Frage 1
Welches der folgenden Angebote enthält das Programm zur Grippeschutzimpfung bei ACOL?
Die Impfungen werden während der Arbeitszeit vorgenommen.
Frage 2
Im Informationsblatt heißt es, wenn man sich gegen das Grippevirus schützen will, ist eine Grippeschutzimpfung ...
Frage 3
In einem Teil des Informationsblattes heißt es: WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? Jeder, der sich vor dem Virus schützen möchte. Nachdem Frau Petersen das Informationsblatt in Umlauf gebracht hatte, sagte ihr ein Kollege, sie hätte den Satz "Jeder, der sich vor dem Virus schützen möchte." auslassen sollen, weil er irreführend sei. Bist du auch der Meinung, dass dieser Satz irreführend ist und weggelassen werden hätte sollen? Begründe deine Antwort.
Begründung nötig. Herausgearbeitet werden sollte der Widerspruch zwischen "Jeder..." und dem später folgenden Textteil "Wer sollte sich nicht impfen lassen" oder die Tatsache, dass die Aussage eine Übertreibung sein kann.
Frage 4
Welcher der folgenden Mitarbeiter sollte sich laut Informationsblatt mit Frau Petersen in Verbindung setzen?
D Herr Müller aus der Buchhaltung, der sich gern impfen lassen würde, aber in der Woche ab dem 17. November im Urlaub ist.