Die Testergebnisse

PISA: Wir sind endlich besser

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Im Lesen liegen wir aber immer noch deutlich hinter anderen Ländern zurück.

Österreichs 15- bis 16-Jährige haben in Mathematik aufgeholt und bei PISA 2012 Platz elf unter 34 OECD-Ländern erreicht. Gleichzeitig verweist die OECD in ihrem Länderbericht auf eine besorgniserregende Entwicklung: Die Geschlechterkluft im Haupttestfach Mathe ist deutlich gewachsen. Lagen die Buben 2003 noch acht Punkte vorne, sind es nun 22 - das ist der größte Zuwachs unter allen Ländern.

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PISA-SIEGER
Bei der Mathematik-Kompetenz haben unter den Teilnehmerländern aus OECD bzw. EU Südkorea (554), Japan (536) und die Schweiz (531) die Nase vorn. Unter allen 65 teilnehmenden Ländern bzw. Regionen erreichte Shanghai (China) mit 613 den mit Abstand höchsten Wert vor Singapur (573) und Hongkong (China; 561). Beim Lesen liegen OECD/EU-weit Japan (538), Südkorea (536) und Finnland (524) in Front, insgesamt hat auch hier Shanghai den höchsten Punktewert (570). Die Naturwissenschaften werden OECD/EU-weit von Japan (547), Finnland (545) und Estland (541) dominiert, absoluter Sieger ist auch hier Shanghai (580). 


Während sich das Gesamtergebnis im Vergleich zu 2003, als Mathematik zuletzt im Zentrum von PISA stand, nicht verändert hat, gab es eine Verschiebung beim Leistungsspektrum zwischen den Geschlechtern. So ist bei den Burschen der Anteil an Risikoschülern, die bestenfalls einfache Formeln und Schritte zur Lösung von Aufgaben anwenden können, um rund drei Prozentpunkte auf 16,1 Prozent zurückgegangen und gleichzeitig hat sich der Anteil an Mathe-Assen von 16,7 auf 18 Prozent gesteigert. Bei den Mädchen hat unterdessen der Anteil der Risikoschülerinnen um fast drei Prozentpunkte auf 21,2 Prozent zugelegt und im Vergleich zu 2003 der Anteil der Spitzenschülerinnen um über einen Prozentpunkt auf 10,6 Prozent abgenommen.


 "Über das Auseinanderdriften zwischen Jungen und Mädchen in der Mathematik sollte sich Österreich Sorgen machen", sagt der stellvertretende OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. Immerhin könne man anhand der Mathematik-Kompetenzen von Menschen "mit ziemlicher Sicherheit voraussagen, wie groß ihre Chancen auf einen erfüllenden Arbeitsplatz sind und ob sie auch sonst an der Gesellschaft teilhaben werden". Es sei "schlicht nicht hinnehmbar", dass Frauen hier in Österreich "so viel schlechter" dastünden als Männer, so Schleicher.

Mädchen mit Schwächen in Mathe
Die OECD hebt außerdem hervor, dass Österreich zu jenen Ländern gehört, in denen die Schüler - vor allem die Mädchen - am wenigsten Freude an der Mathematik haben. Nur 41 Prozent interessiert, was sie in Mathe lernen (OECD: 53 Prozent). Unter Buben ist immerhin noch jeder zweite interessiert, unter Mädchen nur jedes Dritte. Die OECD sieht einen Zusammenhang zwischen der geringen Motivation und dem differenzierten Schulwesen ab zehn Jahren: "Bei Schülerinnen und Schülern in derartigen Systemen ist in der Regel eine geringere Motivation im Bereich Mathematik festzustellen, was bedeutet, dass sie keinen greifbaren Nutzen darin sehen, Mathematik zu lernen."

Große Geschlechtsunterschiede in die andere Richtung gibt es auch immer noch beim Lesen: Hier erreichen die Mädchen wie schon seit der ersten PISA-Studie 2000 bessere Ergebnisse, der Unterschied liegt im Schnitt bei 37 Punkten. In den Naturwissenschaften schneiden Burschen und Mädchen ähnlich ab.

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Talsohle durchschritten

Insgesamt sei Österreich mit den Ergebnissen von PISA 2012 nach dem Einbruch von 2009 "wieder zum Niveau der ersten Durchläufe zurückgekehrt": In Mathematik landen heimische Schüler über dem OECD-Schnitt, in der Lesekompetenz darunter und in den Naturwissenschaften im Durchschnitt. Der Anteil an Risikoschülern, die maximal die Grundkompetenzen beherrschen, ist in der Mathematik (19 Prozent) geringer als im OECD-Schnitt, in Lesen (20 Prozent) und Naturwissenschaften (16 Prozent) im OECD-Schnitt. Bei den Spitzenschülern liegt Österreich bei Mathematik (14 Prozent) und Naturwissenschaften (acht Prozent) im Schnitt der OECD-Länder, beim Lesen (sechs Prozent) darunter.

Bei der Leistung können in Österreich 16 Prozent der Unterschiede mit dem sozioökonomischen Hintergrund der Schüler erklärt werden (OECD: 15 Prozent). Der Unterschied zwischen sozioökonomisch besser-und schlechtergestellten Schülern liegt im OECD-Schnitt bei 39 Punkten - das entspricht etwa dem Leistungsvorsprung von einem Schuljahr. In Österreich ist der Abstand mit 43 Punkten etwas größer und im Vergleich zu 2003 unverändert. Dabei habe PISA 2012 erneut gezeigt, "dass sich gleiche Bildungschancen und exzellente Ergebnisse nicht ausschließen", heißt es von der OECD mit Verweis auf Länder wie Australien, Kanada, Estland, Finnland und Liechtenstein.

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Problemfall Migration

Keine Verbesserung gab es in Österreich auch bei den Chancen von Schülern mit Migrationshintergrund. Sowohl in der OECD als auch in Österreich ist seit 2003 der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund gestiegen (von neun auf 12 bzw. 13,1 auf 16,4 Prozent). Während sich aber im OECD-Schnitt der Leistungsabstand der Schüler mit Migrationshintergrund um elf Punkte verringert hat, ist er in Österreich unverändert groß.

 Beim Anteil der Schüler, die trotz ungünstigem sozioökonomischem Hintergrund über Erwarten gut abschneiden, landet Österreich mit 5,6 Prozent nahe dem OECD-Schnitt (6,5 Prozent). Interessant in diesem Zusammenhang: Im OECD-Schnitt haben Standorte mit vielen sozioökonomisch benachteiligten Schülern mindestens gleich viele, wenn nicht mehr Lehrer als Schulen mit bessergestelltem Klientel. In Österreich kommt indes an Schulen mit betuchteren Schülern ein Lehrer auf zehn Schüler, an Standorten mit sozioökonomisch benachteiligten Schülern ein Lehrer auf 12,7 Jugendliche.

Die OECD hat aus PISA 2012 auch Erfolgsfaktoren für Bildungssysteme herausdestilliert: Die Spitzenländer legen großen Wert auf Auswahl und Ausbildung der Lehrer, ermuntern diese zusammenarbeiten und geben ihnen viel Autonomie, um klare Zielvorgaben zu erreichen. Weitere Faktoren: Schüler, deren Eltern hohe Erwartungen in sie setzen, strengen sich mehr an und sind motivierter und selbstbewusster. Leistungen werden auch gefördert, wenn Schüler in einem Land davon überzeugt sind, dass Erfolg aus Anstrengung und Arbeit entsteht "und nicht aus vermeintlich vererbter oder nicht vererbter Intelligenz".

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12:16 Uhr: Die Präsentation ist zu Ende
Abschließende Worte der (scheidenden) Bildungsministerin: Es müsse noch große Anstrengungen beim Thema Chancen-Gleichheit aufgebracht werden. Bildungspolitik wirke mittel- und langfristig. Selten würden Politiker die Erfolge ihrer Reformen erleben. Das würde sich bei PISA 2015 zeigen. Deswegen müsse der Bildungskurs auch von der neuen Regierung fortgeführt werden.

Sie bedankt sich persönlich für die gute Zusammenarbeit mit den Journalisten in den vergangenen Jahre. Dann verabschiedet sie sich.

Ende der Pressekonferenz.

 

12:05 Uhr: Jetzt Lob für Österreich
PISA-Macher Schleicher lobt die neue Mittelschule in Österreich. Diese Reform stehe im Gleichklang mit den Schulsystemen der leistungsstarken Ländern.

11:58 Uhr: Die Kritik an Österreich im Detail
PISA-Erfinder Schleicher kritisiert Österreich: Im asiatischen Mathe-Unterrericht würde analytisches Denken gefördert. Das sei in Österreich überhaupt nicht so. Insgesamt würde es einen positiven Trend geben: die besten Lehrer für die schwierigsten Schulen. Auch diesen Trend würde Österreich noch nicht mitgehen. In den asiatischen Staaten würde außerdem weitaus mehr Wert auf Bildung gelegt werden, als in Österreich.

Er fasst zusammen: Österreich ist auf einem guten Weg. Hat aber noch viel zu tun!

11:50 Uhr: Glückwunsch für Österreich
Andreas Schleicher (OECD) ist live aus Washington D.C. zugeschaltet. Er beglückwünscht Österreich zu dem guten Ergebnis. "Die Talfahrt ist beendet."

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(c) APA, Schmied bei der Präsentation der Studie

11:38 Uhr: Migrationshintergrund
Der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund ist in Österreich von 11 % auf aktuell 17 % gestiegen. Diese Schüler sind in der Risikogruppe doppelt so hoch vertreten. Bei den Spitzenleistungen sind diese Schüler unterpräsentiert!

11:30 Uhr: Die Spitze...und die Schwäche
Insgesamt zeigt sich, dass 3% der österreichischen Schüler zur Spitzengruppe (sehr gute Leistungen) gehören. 11 % gehören zu Risikogruppe (schwache Leistungen) in allen Fächern.

11:25 Uhr: Lesen + Naturwissenschaften
An der Spitze platzierten sich beim LESEN erneut Shanghai (570 Punkte), Hongkong (545) und Singapur (542), knapp gefolgt von den besten OECD-Staaten Japan (538), Südkorea (536) und Finnland (524), das auch in dieser Domäne leicht einbüßte. Österreich landet mit 490 Punkten auf Platz 21 und damit signifikant unter dem OECD-Schnitt (496).

Auch die NATURWISSENSCHAFTEN werden von Shanghai (580), Hongkong (555) und Singapur (551) dominiert. Als beste OECD-Länder folgen Japan (547), Finnland (545) und Estland (541). Österreich kam mit 506 Punkten auf Platz 16 und liegt damit im OECD-Schnitt (501).

11:18 Uhr: In Mathe Spitze
In Mathematik haben die 4995 Schüler und Schülerinnen 506 Punkte erreicht. Damit liegt Österreich signifikant über dem OECD-Schnitt!

11:11 Uhr: Schmied erklärt die Studie:
"PISA ist nur eine Momentaufnahme und zeigt keine individuellen Ergebnisse."

11:05 Uhr: Schmied zufrieden: "Österreich hat sich verbessert"
"PISA 2012 markiert für mich einen Wendepunkt.(...) wir müssen unsere Anstrengungen weiter fortführen", so die Noch-Bildungsministerin

11:04 Uhr: Bundesministerin Schmied fasst Ergebnisse zusammen
Bei PISA 2012 dominiert wie schon 2009 der Ferne Osten. Die Rangliste der besten OECD-Länder im heurigen Haupttestfach Mathematik wird von Südkorea (554 Punkte) und Japan (536) angeführt. Die absolut besten Werte erzielten die Nicht-OECD-Regionen Shanghai (613), Singapur (573), Hongkong (561) und Taiwan (560).

Österreich landet in Mathematik mit 506 Punkten knapp hinter Deutschland (514) auf Platz elf der OECD-Staaten und liegt damit signifikant über dem OECD-Schnitt (494). Auffallend ist das Abrutschen Finnlands, wenn auch auf hohem Niveau - die Skandinavier landeten mit 519 Punkten nur mehr auf Platz sechs der OECD-Länder und wurden gegenüber 2009 (541 Punkte) von Japan, der Schweiz, den Niederlanden und Estland überholt.
 

10:58 Uhr: Es geht los..
Die Präsentation der Ergebnisse beginnt in diesem Moment.

10:51 Uhr: Gewaltiges Medieninteresse
Unzählige Journalisten sind vorort. In Kürze beginnt die Pressekonferenz.

10:45 Uhr: Unterrichtsministerin ist pünktlich
Soeben ist Noch-Bildungsministerin Claudia Schmied eingetroffen. Sie hatte ja nach der Wahl verkündet, für eine weitere Legislaturperiode als Unterrichtsministerin nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Die heutige Pressekonferenz dürfte somit eine ihrer letzten Amtshandlungen sein.

10:35 Uhr: Faymann und Spindelegger sind zufrieden
Die Regierung hat sich soeben erfreut über die Ergebnisse der PISA-Studie gezeigt. Für Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zeichnet sich eine "Trendwende“ im Bildungsbereich ab. Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) forderte nach dem Ministerrat angesichts der Ergebnisse: "Hören wir auf mit dem Lehrer-Bashing.“

10:30 Uhr: In einer halben Stunde beginnt die Pressekonferenz. Dann präsentiert Unterrichtsministerin Schmied die Ergebniss im Detail.

Hier die ersten Fakten vorab:

Test: 4.755 Schüler in Österreich getestet

  • Am 5. PISA-Test der OECD nahmen 64 Staaten teil, darunter alle 34 OECD-Staaten und 30 weitere Länder. Zum zweiten Mal nach 2003 lag der Testschwerpunkt auf Mathematik.
  • Insgesamt wurden 4.755 österreichische Schüler und Schülerinnen im Alter von 15 und 16 Jahren in den drei Vergleichskategorien Mathe, Lesekompetenz und Naturwissenschaft getestet.

Mathe: Fast ein Platz unter den Top 10

  • Am besten schnitten Österreichs Schüler in Mathe ab. Mit 506 Punkten schafften sie es auf Platz 11. Im Vergleich zum PISA-Ergebnis im Jahr 2009 ist das eine Verbesserung von zehn Punkten. Damals erreichten unsere Schüler nur 496 Punkte.

Finnen: Erstmals sind sie nicht mehr auf Platz 1

  • Auch im Vergleich der Spitzenleistungen im Fach Mathematik schneidet Österreich besser ab: Der Anteil der Mathe-Genies an unseren Schulen liegt bei 14 Prozent (2009: 5 Prozent).
  • Der Anteil der Mathe-Risiko-Schüler ist seit 2009 stark zurückgegangen, von 28 auf 19 Prozent. Nur mehr jeder fünfte Jugendliche hat ein Mathe-­Problem.

Lesen: Wir haben uns um 20 Punkte verbessert

  • Besonders brisant ist der Vergleich zwischen den Leistungen von Mädchen und Buben. Hier zeigt sich, dass österreichische Burschen um 22 Punkte besser sind.
  • Im Fach Lesen liegt Österreich im Vergleich zu den 34 OECD-Staaten auf Rang 21 und ist damit unter dem OECD-Schnitt. Unsere Schüler erreichten 490 Punkte. Das sind immerhin 20 Punkte mehr als im Jahr 2009.
  • Der Anteil der Risiko-Schüler beim Lesen ist auf 19,5 Prozent gesunken (2009: 27,8 Prozent).
  • In den Naturwissenschaften kommen unsere Schüler auf den 16. Rang. Mit 506 Punkten liegen wir über dem OECD-Schnitt. Eine Verbesserung um 12 Punkte.

 

Test-Ergebnisse im Detail


Mathematik:

  1. Südkorea 554(546)
  2. Japan 536(529)
  3. Schweiz 531(534)
  4. Niederlande 523(526)
  5. Estland 521(512)
  6. Finnland519(542)
  7. Kanada 518(527)
  8. Polen 518(495)
  9. Belgien 515(515)
10. Deutschland 514(513)
11. Österreich506 (496)
OECD-Schnitt 494(496)

Lesen:
  1. Japan 538(520)
  2. Südkorea 536(539)
  3. Finnland 524(536)
  4. Irland 523(496)
  5. Kanada 523(524)
  6. Polen 518(500)
  7. Estland 516(501)
  8. Neuseeland 512(521)
  9. Australien 512(515)
10. Niederlande 511(508)
OECD-Schnitt 496(493)
21. Österreich 490(470)

Naturwissenschaft:
  1. Japan 547(539)
  2. Finnland 545(554)
  3. Estland 541(528)
  4. Südkorea 538(538)
  5. Polen 526(508)
  6. Kanada 525(529)
  7. Deutschland 525(520)
  8. Niederlande 522(522)
  9. Irland 522(508)
10. Australien 521(527)
16. Österreich 506(494)
OECD-Schnitt 501(501)

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