Rund 7.700 Schüler im Alter von 16 Jahren werden auf ihre Fähigkeiten vor allem beim Lesen überprüft.
Die internationale Bildungsstudie PISA 2009 ist durch den angedrohten Boykott durch Teile der Lehrergewerkschaft und der ÖVP-nahen Schülerunion schon früh in die Schlagzeilen geraten: Nach Ostern (von 15. April bis 20. Mai) sollen sich in Österreich rund 7.700 Schüler des Altersjahrgangs 1993 den Testaufgaben stellen. Die Erhebung wird vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) koordiniert.
Lesen im Mittelpunkt
Bereits zum vierten Mal wird die von der
OECD initiierte Bildungsvergleichsstudie PISA (Programme for International
Student Assessment) in Österreich durchgeführt. Drei Jahre nach der letzten
Erhebung werden 7.700 Schüler aus etwa 300 Schulen ihre Kompetenzen in den
Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaft unter Beweis stellen,
wobei heuer "Lesen" im Mittelpunkt steht. Erstmals wird damit ein
Hauptbereich wieder überprüft, mit ähnlichen Lese-Aufgaben wie im Jahr 2000.
Damit werden Aussagen über die zeitliche Entwicklung der Lesekompetenzen in
den einzelnen Teilnehmerstaaten ermöglicht. Die Ergebnisse werden Ende 2010
veröffentlicht.
Test dauert 2 Stunden
Die Testaufgaben sind in mehreren Blöcken
zu je 30 Minuten Arbeitszeit organisiert: Es gibt sieben Lese-Blöcke und je
drei Mathe- und Naturwissenschafts-Blöcke, aus denen 13 verschiedene
Testheftformen gebildet werden. Jeder getestete Schüler erhält dann vier
Blöcke, wobei nicht unbedingt einer aus jedem Gebiet dabei sein muss.
Insgesamt ergibt sich daraus eine Arbeitszeit von zwei Stunden. Die
Aufgabenblöcke in den verschiedenen Testheftformen sind dabei in
unterschiedlicher Kombination und Reihenfolge angeordnet.
Kniffelig angelegt
Auch die Aufgabentypen sind unterschiedlich:
Sie umfassen Aufgaben mit Multiple-Choice-Antworten; Aufgaben, bei denen die
Schüler kurze schriftliche oder numerische Antworten selbst finden und
niederschreiben müssen (kurze offene Fragen), und Aufgaben, bei denen
komplexe und längere schriftliche Antworten konstruiert und begründet werden
müssen (komplexe offene Aufgaben).
Zusätzlich wird im Anschluss an den eigentlichen Test eine 45-minütige Erhebung zu demografischen Daten (Alter, Geschlecht, Muttersprache), sozioökonomischem Hintergrund (Beruf und Schulbildung der Eltern), Schullaufbahn (besuchte Schultypen, Anzahl der Schuljahre, Repetieren), Eltern-Kind-Interaktion aus Sicht der Schüler, Einstellung zum Lesen sowie eine Befragung zum Deutsch-Unterricht durchgeführt.
Lesen am Computer
Rund 3.500 Schüler machen im Anschluss an den
"normalen" PISA-Test auch am Zusatzprojekt ERA (Electronic Reading
Assessment) mit, bei dem die Fähigkeiten der Schüler beim Lesen
elektronischer Texte am Computer getestet werden.
Zusatzjob für Direktoren
Auch die Direktoren müssen einen
Fragebogen über die Schule ausfüllen. Erhoben werden unter anderem die
Basisdaten (Schultyp, Schulgröße, Klassenzahl, Lehrerzahl, durchschnittliche
Klassengröße etc.), Schulressourcen und Lernumgebung, Lese-Aktivitäten von
Seiten der Schule, Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung, etc..
An einigen Berufsschulen wurde übrigens schon getestet. Dabei handelt es sich um jene Lehranstalten, wo die Schüler nur blockweise unterrichtet werden und manche von ihnen daher zum eigentlichen Test nicht anwesend wären.