New York
Plassnik: Österreich bald in UNO-Sicherheitsrat
27.09.2007
Sie sieht Österreich im Vorteil gegenüber den Mitbewerbern Türkei und Island um einen nichtständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat.
Obwohl vor allem die Türkei als starker Mitbewerber um einen nichtständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat gelten muss, sieht Außenministerin Ursula Plassnik (V) "sehr gute Chancen" für Österreich, seine Kandidatur erfolgreich zum Abschluss zu bringen. "Unser Land weist eine sehr lange Tradition bei den Vereinten Nationen auf, wir haben seit Jahrzehnten immer wieder den Nachweis stärksten Engagements gezeigt. Das sollte dann schon klappen", gab sich Plassnik am Mittwoch (Ortszeit) in New York zuversichtlich.
Türkei und Island als Mitbewerber
"Wir haben schon viel
bewiesen. Wir sind hervorragende Peacekeeper (Friedenserhalter), exponieren
uns immer wieder in Fragen der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit",
brachte die Außenministerin Argumente, die Österreich den Vorzug gegenüber
der Türkei und dem weiteren Mitbewerber Island für einen Sitz in der Periode
2009-2010 geben sollen. Besondere Bedeutung habe Österreichs Eigenschaft als
EU-Mitgliedstaat. Hier könne man mehr bieten als das, was ein souveräner
Staat alleine aufbringen kann. "Wir sind als EU-Land ein
'Transmissionsriemen', wir können der UNO eine enge Partnerschaft nicht nur
mit Österreich, sondern mit der ganzen EU anbieten, mit all ihren
Ressourcen, Möglichkeiten und Institutionen."
Türkei als starker Konkurrent
Die Wahl der
Sicherheitsratsmitglieder erfolgt im Herbst 2008. Österreich befindet sich
mit der Türkei und Island in einer Gruppe, aus der zwei Staaten nominiert
werden können. "Die Türkei wäre für den Sicherheitsrat sicherlich auch ein
starkes Element, nicht zuletzt durch das Engagement in der 'Allianz der
Zivilisationen'", räumte Plassnik ein. Bei der "Allianz der Zivilisationen"
handelt es sich um ein Projekt des ehemaligen UNO-Generalsekretärs Kofi
Annan. Gemeinsame Initiativen über verschiedene Gesellschaftsgrenzen hinweg
- geographisch, kulturell oder religiös - sollen beitragen, Extremismus zu
bekämpfen und kulturelle und soziale Barrieren zu überwinden. Im Mittelpunkt
steht das Verhältnis der westlichen zur muslimischen Welt.
Plassnik verbringt ebenso wie Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) mehrere Tage in New York aus Anlass der 62. Generalversammlung der Vereinten Nationen. Vor allem die Agenden Kosovo und Nahost beschäftigen die im Big Apple anwesenden Spitzendiplomaten und ihre Gastgeberin, die amerikanischen Außenministerin Condoleezza Rice. "Der Bruch innerhalb der palästinensischen Gesellschaft - Fatah versus Hamas - ist sehr besorgniserregend. Letzten Endes schaden sich die Palästinenser mit diesem brisanten Konflikt selbst, das müssen sie erkennen", kommentierte Plassnik die aktuelle Situation.
Bilaterale Gespräche in Sachen Kosovo
In Sachen Kosovo habe es
bilaterale Gespräche v.a. mit dem serbischen Präsidenten Boris Tadic
gegeben. Es sei "nachvollziehbar", dass Serbien mit den Plänen von
UNO-Unterhändler Martti Ahtisaari für eine international überwachte
Unabhängigkeit Probleme haben. Näheres werde man sehen, wenn ab Donnerstag
die Kosovo-Kontaktgruppe am Rande der UNO-Generalversammlung in New York
wieder zusammenkommt.
Plassnik begrüsst Tschad-Mission
Die am Dienstag abgestimmte
UNO-Resolution zur Truppenentsendung in den Tschad begrüßte die
Außenministerin. "Wesentlich war für uns die zeitliche Limitierung für die
EU-Mission auf ein Jahr und der genaue Zeitplan, damit sie in der Folge
tatsächlich eine echte UNO-Mission werden kann", erklärte Plassnik, die
ihrem Ministerkollegen Norbert Darabos (S) dafür dankte, die politischen
Rahmenbedingungen dort zu prüfen, damit Außen- und Verteidigungsministerium
in der Folge der Bundesregierung einen Vorschlag unterbreiten können, in
welcher Form Österreich zu dieser EU-Mission beitragen kann.