Sexualstrafrecht
Platter bekräftigt Forderung nach Verschärfung
06.05.2008
Innenminister Günther Platter (V) hat am Dienstagabend seine Forderung nach Verschärfungen im Sexualstrafrecht bekräftigt.
Im Fernseh-"Report" wandte sich Platter zwar gegen einen parteipolitischen Missbrauch des Inzest-Falls von Amstetten und sagte, dass man aus diesem Anlass nicht politische Forderungen aufstellen sollte. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass man die Frage jetzt "aus einem anderen Licht sehen" müsse und man neben Prävention auch härtere Strafen brauche.
Vier Forderungen gibt es schon länger
Platter verwies
darauf, dass er schon vor mehr als einem Jahr seine vier Forderungen erhoben
habe: Strengere Strafen, die Einrichtung einer Sexualstraftäter-Datei, keine
Tilgung von schwersten Missbrauchsfällen und Berufsverbote für
Sexualstraftäter.
Sexualstraftäterdatei ab 2009
Die Sexualstraftäterdatei soll
nach den Wünschen Platters 2009 Realität werden. Er hätte sie sich schon
früher gewünscht, jetzt sei er aber in guten Gesprächen mit dem
Justizministerium. Die Datei solle zwar nicht öffentlich einsehbar sein, die
Justiz, jeder Polizist und Behörden wie etwa die Jugendwohlfahrt sollten
aber Zugriff darauf haben. Zudem sollten angehende Lehrer oder
Kindergärtnerinnen überprüft werden. Deshalt sollten deren künftigen
Arbeitgeber Auskunft von der Polizei bekommen können.
Auch Justizministerin Maria Berger (S) plädiert im "Standard" dafür, dass alle Sicherheitsbehörden, die Jugendwohlfahrtsbehörden, sowie die Kinder- und Jugendanwaltschaften Einsicht erhalten sollen.
Keine Tilgung bei schwerem sexuellen Missbrauch
Überhaupt keine
Tilgung aus dem Strafregister will Platter künftig bei schwerstem sexuellem
Missbrauch. In anderen Fällen ist er für eine Verdoppelung der Tilgungsfrist
wie sie auch schon Berger angekündigt hat. Bei den Strafrahmen will der
Innenminister Mindeststrafen für bestimmte Delikte einführen, etwa sechs
Monate bei Kindesmissbrauch. Zudem soll die Verhältnismäßigkeit zwischen
Vermögens- und Sexualdelikten überprüfte werden, die nach Ansicht Platters
derzeit in manchen Fällen nicht stimmt.