Neuer Vorstoß

Platter: Gesamtschule in Tirol ab 2013

10.09.2012

Der Landeshauptmann 'erlaubt sich, eine eigene Position zu beziehen."

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© APA/ Parigger
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Nach seinem Vorstoß in Sachen Gesamtschule für alle Zehn-bis 14-Jährigen hat Tirols Landeshauptmann Günther Platter (V) bekräftigt, einen "eigenen Tiroler Weg" gehen zu wollen. Er habe sich "erlaubt", eine eigene Position zu beziehen, meinte Platter auf die Frage, ob er damit von der Linie der Bundes-ÖVP in Bildungsfragen abweiche. Er wolle das angekündigte Pilotprojekt "so rasch als möglich" umsetzen, am liebsten schon im Herbst 2013, sagte der Landeshauptmann am Montag.

Platter für Differenzierung
Ursprünglich hatte es geheißen, man wolle "frühestens ab 2014" in einer "Modellregion" einen Schulversuch starten. "Es gibt nichts daran zu rütteln. Ich will das Eis brechen und halte an der Differenzierung je nach Begabung und Typ des Schülers fest", erklärte Platter. Damit gehe nicht die Abschaffung der Unterstufe des Gymnasiums einher, sondern man könne die "gemeinsame Schule" ja dort integrieren.

 Platter bestätigte zudem Aussagen von Bildungsministerin Claudia Schmied (S), wonach man gemeinsam ein Modell ausarbeiten werde. Der Landeshauptmann erklärte, der Landesparteivorstand der ÖVP werde in seiner Sitzung heute, Montag, eine Expertengruppe mit der Ausarbeitung des Pilotprojektes beauftragen. Eine Absage erteilte Platter übrigens einem Vorschlag des Industriellen und Ex-Vizekanzlers Hannes Androsch (S), über bestimmte Bildungsfragen wie bei der Wehrpflicht ebenfalls das Volk abstimmen zu lassen: "Man kann nicht über jedes Thema abstimmen lassen, die Politik hat hier zu entscheiden." Dass sich Direktoren der Allgemeinbildenden höheren Schulen in Tirol in einem Schreiben gegen seinen Vorstoß ausgesprochen haben, beunruhige ihn nicht, sagte der Landeshauptmann. "Ich lasse mich nicht von Einzelmeinungen abbringen", meinte er.

Modellregion Innsbruck
Bildungslandesrätin Beate Palfrader (V) sagte, dass die Landeshauptstadt Innsbruck "sehr daran interessiert" sei, die Modellregion für den Schulversuch zu werden. Aber auch die Bezirkshauptstadt Lienz in Osttirol habe Interesse bekundet. Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) bestätigte derzeit laufende Gespräche mit dem Land. Sie sei aber eine Verfechterin der stärkeren Verschränkung von Volksschulen und Neuen Mittelschulen und damit einer gemeinsamen Schule der Sechs- bis 14-Jährigen. Es sei "sehr erfreulich", dass Platter das Programm der Innsbrucker Koalition aus FI, Grünen und SPÖ aufnehme. Eine Wahlempfehlung ihrerseits für die Landes-ÖVP bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr bedeute das nicht, meinte die seit der Gemeinderatswahl im heurigen Jahr mit der ÖVP im Konflikt befindliche Stadtchefin. "Diese Frage stellt sich noch nicht", erklärte sie.

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