Gute Regierungsperformance macht sich bezahlt. SPÖ, Neos und Grüne schwächeln.
Wien. Es war die Woche des Sebastian Kurz – und das schlägt sich auch gleich in der aktuellen Umfrage nieder (Research Affairs, 1.004 Online-Interviews, 7.–13. 6., max. Schwankungsbreite 3,2 %). Der Kanzler empfing Russlands Präsidenten Wladimir Putin, absolvierte einen aufsehenerregenden Staatsbesuch in Israel und präsentierte strenge Maßnahmen der Regierung gegen den radikalen Islamismus.
Das kam an. Wäre bereits am heutigen Sonntag Neuwahl, könnte die ÖVP mit 33 % der Stimmen rechnen. In den vergangenen Monaten lag die Kanzlerpartei immer souverän auf Platz 1 – aber immer bei 32 %. Jetzt legt die Partei sogar um einen Prozentpunkt zu. Auch bei der Kanzlerfrage und im Politbarometer kann sich Kurz steigern. 38 % würden ihn direkt zum Kanzler wählen.
Kampf um Platz 2. Auch der Regierungspartner profitiert von dieser starken Woche: Die FPÖ legt auf 25 % zu (plus 1 %) und kommt damit der SPÖ bereits gefährlich nahe. Das Rennen um Platz 2 ist also wieder offen. Die SPÖ bleibt bei 26 %, hat nur mehr einen Prozentpunkt Vorsprung.
Koalition gewinnt, während die Opposition stagniert
SP, Neos und Grüne schwach. Während also die Regierung zulegt und insgesamt bereits auf 58 % kommt, tritt die Opposition auf der Stelle. Nicht nur die SPÖ, auch die Neos und die Grünen stagnieren. Die beiden Kleinen liegen beide bei fünf Prozent, für die Grünen wäre es wenigstens die Rückkehr ins Parlament. Unterirdisch die Liste Pilz. Die Rückkehr des Parteigründers verschlimmert laut Umfrage die Situation noch: Sie fällt auf zwei Prozent zurück – keine Chance auf Wiedereinzug in den Nationalrat.
Drei Viertel der Befragten: Stimmung für ÖVP gut
Ein Hoffnungsschimmer für die Neos: Auf die Frage „Wer macht die bessere Oppositionspolitik?“ geben beachtliche 34 % der Partei der neuen Obfrau Beate Meinl-Reisinger die besten Noten. Das zeigt: Die Pinken haben das größte Potenzial.
Gute Stimmung. Ein Ende des Trends zur ÖVP ist derzeit nicht abzusehen. Die Rettung des Möbelriesen Kika/Leiner beispielsweise wird von dieser Umfrage noch gar nicht erfasst. Außerdem ist die Mehrheit der Österreicher (75 %) der Meinung, die Stimmung sei im Moment für die Kurz-Partei besonders gut, auch die FPÖ liegt hier mit 65 % hervorragend. Bei der SPÖ hingegen glauben das nur magere 37 %.
Zielgruppen. Interessant ist die Auswertung der Sonntagsfrage nach Zielgruppen: Bei den Männern ist der Vorsprung der ÖVP größer als bei den Frauen.
Kanzler Kurz kann vor allem bei den ganz Jungen (36 % der unter 20-Jährigen) und bei den Älteren (38 % der 50- bis 59-Jährigen, 36 % der 60- bis 69-Jährigen) punkten. Geschwächelt wird nur bei den 20- bis 29-Jährigen (24 %). Und je höher der Bildungsgrad, desto höher die Zustimmung zu Kurz.