Zwischen Polanskis Anwälten und der Justiz in Zürich sowie Los Angeles bricht nun ein heftiger Rechtsstreit aus.
Die Verhaftung von Starregisseur Roman Polanski am Schweizer Flughafen sorgt für heftige Diskussionen: Während einige das Vorgehen gegen den mutmaßlichen Vergewaltiger (siehe Kasten links) begrüßen, hagelt es auch Kritik am Vorgehen der Justiz.
Die Außenminister Polens und Frankreichs bitten in einem Schreiben an US-Präsident Barack Obama um Gnade für den 76-Jährigen. An die Schweizer Regierung appellieren sie, Polanski auf Kaution freizulassen.
Harte Haft
Die Bedingungen im Zürcher Bezirksgefängnis sind
trist. Erlaubt sind dem Hollywoodstar und Familienvater lediglich eine
Stunde Spaziergang am Tag und höchstens eine Stunde Besuch pro Woche -
ausgenommen sind allerdings Gespräche mit seinen sechs Anwälten.
Laut der französischen Tageszeitung Libération ist die Verhaftung nicht das Ergebnis irgendeines übereifrigen Beamten, sondern eine lange geplante, orchestrierte Aktion – man habe Polanski „aufgelauert“.
60-Tages-Frist
Die USA haben 60 Tage, um ein formelles
Auslieferungsgesuch nachzureichen. Sollte die Schweiz dem US-Antrag
stattgeben, könnte Polanski trotzdem noch in mehreren Instanzen klagen. Die
einzige Möglichkeit, das Verfahren zu beschleunigen, ist die Zustimmung
Polanskis zu einer formlosen Auslieferung in die USA. Ein vergleichbarer
Fall um die Auslieferung des früheren russischen Atomenergieministers Adamow
vor vier Jahren zog sich sieben Monate hin.(wol)