Auf Tunesier
Polit- Attentat mitten in Wien
30.01.2011
Der blutige Tunesien-Konflikt hat sich jetzt bis Österreich ausgeweitet.
Der am Samstagabend in Wien-Penzing niedergeschlagene 69-jährige gebürtige Tunesier befindet sich nach wie vor in äußerst kritischem Zustand. Wer hinter der Tat steht, war nach Angaben der Polizei auch am Montag noch unklar. Die Ermittler gehen einem möglichen politisch motivierten Hintergrund nach, hatten bis Montagnachmittag diesbezüglich jedoch keinerlei gesicherte Hinweise, wie es bei der Polizei hieß.
Funktionen in mehreren Vereinen
Mohamed T. hatte Funktionen bei mehreren Vereinen in Wien inne, diese nach Angaben von Angehörigen aber vor einiger Zeit zurückgelegt. So sei der Mann für einen der RCD, der Partei des gestürzten tunesischen Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali, nahestehenden Verein tätig gewesen, hieß es bei der Polizei, sowie für den tunesischen Kulturverein, auf dessen Lokal in der Volksgartenstraße am 11. Jänner ein Brandanschlag verübt wurde. Dessen Urheber sind bis jetzt nicht bekannt.
Keine Zeugen
Unmittelbare Zeugen des Angriffs auf den 69-Jährigen mit österreichischer Staatsbürgerschaft am Samstag in einem Hausdurchgang in der Linzer Straße gibt es offenbar nicht. Das Opfer selbst, das massive Kopfverletzungen erlitt, kann bis auf weiteres nicht befragt werden. Die Ermittler versuchen weiterhin, durch Befragungen von Bekannten des Pensionisten ein Motiv zu eruieren.
Polizei bittet um Hinweise
Darüber hinaus werden jetzt Leute gesucht, die Mohamed T. vor dem Angriff am Samstag um 22.40 Uhr in dem Hausdurchgang in der Linzer Straße 261 - auf der Höhe Gruschaplatz - noch gesehen haben. Der 69-Jährige hatte um 21.15 Uhr ein Lokal in der Neubaugasse verlassen, um sich auf den Heimweg zu machen, vermutlich mit der Straßenbahn (Linie 49 oder 52). Die Ermittler des Landeskriminalamts (Gruppe Hoffmann, Tel. 01/31310/33-121 DW) interessieren besonders allfällige Wahrnehmungen eines Streits oder weglaufender Menschen.