Zwei Fünfer, drei schwache Vierer und kein Einser – das Zeugnis der Österreicher für ihre Regierung fällt nicht gerade berauschend aus.
Ein glatter Einser ist guten Gewissens nicht zu vergeben. Das aktuelle, vom renommierten Gallup-Institut erhobene ÖSTERREICH-Politbarometer zum Sommerbeginn stellt den österreichischen Regierungspolitikern nur ein sehr durchwachsenes Zeugnis aus. Gerade mal zwei Politiker sind mit der Note „Gut“ zu bewerten: Vizekanzler Josef Pröll und Bundeskanzler Werner Faymann. Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) steht eine 2–3 zu.
Wie jeden Monat erhob Gallup mit der Frage „Welches Regierungsmitglied ist Ihnen positiv oder negativ aufgefallen?“ das Politbarometer. Im Ranking (der Saldowert wird aus den positiven minus den negativen Nennungen errechnet) zeigt sich, dass sieben Minister gegenüber dem Vormonat verloren und fünf gewonnen haben. Mit einem glatten Fünfer abgeschlagen am Ende der Zeugnisliste: Innenministerin Maria Fekter (ÖVP), die (Arigona-bedingt?) weiter an Boden verliert – im Gegensatz zu SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos, der sich (im Vormonat unauffällig) leicht erholen kann.
Faymann überholt Pröll
in der Kanzlerfrage
Bemerkenswert
ist, dass Vizekanzler Josef Pröll seinen Vorsprung an der Spitze mit 21
Prozent Zustimmung gegenüber Kanzler Werner Faymann (19 Prozent) geringfügig
ausbauen kann und damit zum Musterschüler der Regierung wird.
Bei der Kanzler-Frage (Wen würden Sie wählen, wenn man den Kanzler direkt bestimmen kann?) kann nämlich Faymann erstmals seit Langem an Pröll vorbeiziehen. Das liegt auch daran, dass Faymann in den vergangenen Wochen aggressiver aufgetreten ist als früher (wird im Politbarometer schlechter bewertet), auf der anderen Seite damit offensichtlich stärkere Führungsqualitäten gezeigt hat (kommt bei der Kanzler-Direktwahl-Frage besser an). Außerdem hat er mit seinem Nahost-Besuch in dieser Woche auch außenpolitisch punkten können.
SPÖ wieder vor ÖVP, Grüne rutschen dramatisch ab
Das
zeigt sich auch bei der Sonntagsfrage. Seit Monaten gibt es hier zwischen
SPÖ und ÖVP ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit wechselnder Führung. Diesmal hat mit
33 Prozent wieder die SPÖ die Nase voran. Die ÖVP rutscht mit 32 Prozent
wieder auf Platz zwei, die FPÖ bleibt bei 19 Prozent.
Dramatisch die Situation für die Grünen: Sie verlieren zwei Prozentpunkte, liegen nur mehr bei 10 %.
Grüne Krise: Absturz auf 10 %
Die Grünen haben wieder einmal den Blues: In der einst stolzen
Öko-Partei, die mit Alexander Van der Bellen unterwegs in Richtung
Regierungsbeteiligung war, sind wieder die alten Chaostage
ausgebrochen. Nicht einmal zwei Jahre nach der Inthronisierung von Eva
Glawischnig als Parteichefin fällt die Oppositionspartei wieder an die
Grenze der Zweistelligkeit zurück: |