Gemeinderatswahlen
Polit-Beben in der Steiermark
21.03.2010
Die ÖVP gewinnt bei den steirischen Gemeinderatswahlen neuerlich. Die SPÖ verliert. Die Überraschung: Die FPÖ schneidet schlecht ab.
VP-Chef Josef Pröll freut sich über einen neuerlichen Wahlsieg: Plus 3,4 Prozent legte die ÖVP bei den steirischen Gemeinderatswahlen gestern zu und kommt auf 46,72 Prozent. SP-Kanzler Werner Faymann hatte hingegen wenig Grund zur Freude: Die SPÖ von Franz Voves verlor 5,6 Prozentpunkte gegenüber der Wahl 2005.
Auch Heinz-Christian Strache hat nichts zum Lachen: Seine FPÖ gewann lächerliche 0,7 Prozentpunkte dazu – obwohl die FPÖ bei der Wahl 2005 im Clinch mit Jörg Haider lag. Schlimm auch für die Grünen: Sie erreichten peinliche 2,08 Prozent.
Lesen Sie hier das vorläufige Endergebnis.
Voves sieht Schuld bei Bundes-SPÖ
Die SPÖ hat in der
Steiermark – wie schon in Niederösterreich – durchwachsene Ergebnisse: In
ihrer Hochburg Leoben etwa verlor sie 8,1 Prozentpunkte, konnte aber mit
52,80 die absolute Mehrheit halten. In Kapfenberg büßte die SPÖ gar 20,7
Prozentpunkte ein – behielt aber mit 57 Prozent die Absolute. In Fürstenfeld
halbierte sich die SPÖ auf 16,3 Prozent.
Dafür gewann sie in der Weinstadt Leibnitz 11,4 Prozent und schaffte so die Absolute mit 56,3 Prozent. Steiermarks SPÖ-Chef Franz Voves, der im Herbst um seine Wiederwahl kämpft sieht die Schuld an der Niederlage bei der Bundes-SPÖ. Das Verhältnis von Voves und Faymann ist freilich alles andere als innig.
FPÖ enttäuscht
Steiermarks VP-Chef Schützenhöfer freut
sich hingegen über die bundespolitische „Schützenhilfe“. Seine ÖVP legte
allerdings auch sehr unterschiedliche Gemeindeergebnisse hin: In Schladming
etwa – dort sollen vom Bund 200 Millionen Euro in die Ski-WM gepumpt werden
– gewann die ÖVP 11,4 Prozentpunkte dazu. In Fürstenfeld gewannen die
Schwarzen gar sensationelle 19,4 Prozentpunkte. Dafür verloren sie in
Leibnitz 17,5 Prozentpunkte. Auch im Wallfahrtsort Mariazell büßten sie
stolze 14,76 Prozentpunkte ein.
Insgesamt stehen die Chancen für die Schwarzen bei den steirischen Landtagswahlen im Herbst aber gut. Im Unterschied zur FPÖ, die am Sonntag erneut extrem enttäuschend abschnitt. Nachdem die Blauen bereits vergangenen Sonntag in Niederösterreich lediglich gering dazu gewannen, sind sie auch diesmal weit unter ihren eigenen Erwartungen geblieben: In Mariazell – dort hatte der FPÖ-Kandidat mit Neonazi-Nähe auf sich aufmerksam gemacht – verlor die FPÖ gar 4,95 Prozentpunkte. In Fürstenfeld (minus 5,2) fliegt die FPÖ sogar aus dem Gemeinderat. Und auch der bekannte extrem rechte Kandidat Franz Radl verlor dort mit seiner nationalen Liste. Selbst FP-General Herbert Kickl gibt zu: „Das Ergebnis ist enttäuschend“. Schlechte Aussichten für die Bundespräsidentenwahlen?