Heißer Herbst
Polit-Beben nach Herbst- Wahlen
26.09.2015Sonntagsfrage: FPÖ schon sieben Punkte vor Koalition.
Heute wird das Bangen für Werner Faymann und Reinhold Mitterlehner – vorerst – vorbei sein. SPÖ und ÖVP werden erfahren, wie viel sie bei der Landtagswahl in Oberösterreich wirklich verloren haben.
Die letzten parteiinternen Umfragen hatten jedenfalls nicht verheißungsvoll für Rot und Schwarz ausgeschaut. Im Gegenteil: Die Landtagswahl könnte weitreichende bundespolitische Konsequenzen haben. Immerhin sagt Politik-Berater Thomas Hofer im ÖSTERREICH-Gespräch: „Diese Wahl wurde extrem stark von der Bundespolitik überschattet:
Sonntagsfrage: FPÖ auf Platz 1
SPÖ. In der roten Welt fürchtet man sich, dass heute das Worst-Case-Szenario tatsächlich eintreten könnte. Die Roten könnten im einstigen Industrieland Oberösterreich auf Platz drei hinter die FPÖ rutschen. „Wenn sie unter 20 Prozent liegen, wird es dramatisch“, sagt Hofer. SPÖ-Kanzler Werner Faymann drohen dann in seiner Partei Flügelkämpfe zum Thema: „Sag, wie hältst Du es mit der FPÖ?“ Existenziell für die Bundes-SPÖ wird die Wien-Wahl am 11. Oktober. Sollte man nur knapp vor der FPÖ liegen und unter 35 Prozent stürzen, würde in der SPÖ wohl kein Stein auf dem anderen bleiben. Eine Regierungsumbildung dürfte dann folgen.
ÖVP. Ebenso bitter könnte der heutige Wahltag für Reinhold Mitterlehner ausgehen. Just im Heimatbundesland des VP-Vizekanzlers droht den Schwarzen ein Minus von bis zu 10 Prozentpunkten. Zudem könnte die schwarz-grüne Mehrheit ab heute perdu sein. Auch hier droht ein Richtungsstreit über den Umgang mit der FPÖ. Der schwarz-blaue Flügel der ÖVP würde wohl auf eine „bürgerliche“ Koalition in Oberösterreich drängen. Sollte die ÖVP dann am 11. Oktober in Wien unter zehn Prozent liegen, würden wohl ebenfalls die Messer gewetzt werden. Schwarz-Blau-Utopisten in der ÖVP träumen gar von einem „fliegenden Wechsel“ zu den Blauen im Bund, während Strache in Wien gestützt würde. Allerdings dürfte sich dieses Szenario rechnerisch nicht ausgehen.
FPÖ. Für Strache ist der heutige Wahltag nur ein Vorspiel. Sollte die FPÖ Nummer zwei in Oberösterreich werden, hofft er auf einen „Bandwagon“-Effekt für die Wien-Wahl. Strache muss über 30 Prozent erreichen, um sein Ziel, die rot-schwarze Bundesregierung mittelfristig zu sprengen, zu realisieren. Er hofft auf baldige Neuwahlen im Bund und träumt seinen Kanzlertraum.
Isabelle Daniel