Kamera-Einsatz
Polit-Streit um Überwachung
22.04.2013
FPÖ setzt auf Einsatz von Kameras. Innenministerin skeptisch.
Kaum sind die Attentäter von Boston identifiziert und einer der Brüder in Haft, startet in Österreich die Debatte über die Kamera-Übewachung. Kein Wunder, in Boston waren es Polizei-Videos, die die Polizei auf die Spur der Attentäter brachte – auch in London hatte ein flächendeckendes Kamera-System dafür gesorgt, dass die Terroranschläge in der U-Bahn 2005 binnen Stunden geklärt werden konnten.
Strache: Mehr Kameras an neuralgischen Punkten
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache tritt in ÖSTERREICH dafür ein, die Überwachung auszubauen – zumindest an neuralgischen Punkten wie U-Bahn-Stationen sollte das Geschehen rigoros überwacht werden. Das sei noch kein Überwachungsstaat: „An neuralgischen Punkten – etwas im U-Bahnbereich – fordern wir das seit Jahren."
Doch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner ist skeptisch: „Solche Ereignisse müssen nicht sofort Auswirkungen auf uns haben. Ich bin gegen reflexhafte Verschärfungen.“ Derzeit habe die Exekutive 18 Kamera-Systeme an Hot-Spots im Einsatz: Das müsse reichen.
Heinz-Christian Strache im Interview: ›Kameras an den Hotspots‹
ÖSTERREICH: Sollen wir nach Boston auch in Österreich mehr auf Video-Überwachung setzen?
Heinz-Christian Strache: An neuralgischen Punkten – etwa im U-Bahnbereich – fordern wir das seit Jahren. Aber nur dort, wo es sinnvoll ist und damit die Kriminalität eingedämmt werden kann.
ÖSTERREICH: Brauchen wir mehr Kameras?
Strache: Nicht im Sinne eines totalen Überwachungsstaates im orwellschen Sinn. Denn das ist bürgerfeindlich. So ein System kann auch missbräuchlich verwendet werden.
Johanna Mikl-Leitner im Interview: ›Ich bin gegen diese Reflexe‹
ÖSTERREICH: Die Boston-Attentäter wurden wegen Kamera-Überwachung gefasst. Ein Vorbild für uns?
Johanna Mikl-Leitner: Solche Ereignisse müssen nicht sofort Auswirkungen auf Österreich haben. Ich will die Ergebnisse der Untersuchungen in den USA abwarten. Ich bin gegen reflexhafte Verschärfungen.
ÖSTERREICH: Also skeptisch gegenüber mehr Überwachung?
Mikl-leitner: Wir haben 18 Kameras an „Hotspots“ im Einsatz – die Polizei geht maßvoll vor. Ich habe Verständnis, dass sich die Bürger wehren, gläserne Menschen zu werden.