FP zieht davon
Polit-Umfrage: Strache hängt alle ab
02.08.2014In der Kanzler-Frage liegt FP-Chef Strache gleichauf mit Faymann.
Es ist ein wahres politisches Erdbeben, das da ins Sommerloch platzt. Während sich die Spitzen der Politik in den Urlaub verfügen (siehe rechts), sorgt die neue aktuelle ÖSTERREICH-Umfrage (Gallup, 400 Befragte, 30. 7. – 1. 8. 2014)für Rekorde:
- Würde am heutigen Sonntag gewählt werden, könnte die FPÖ mit 28 Prozent der Stimmen rechnen (das ist ein neuer Bestwert seit über zwei Jahren). Die SPÖ auf Platz zwei käme nur mehr auf 24 Prozent. Noch nie in der Umfrage-Geschichte kam bisher die FPÖ als Erster auf einen Vorsprung von vier Prozentpunkten.
- Die ÖVP fällt unter die 20-Prozent-Marke. Die einstmals so Große Koalition bringt es nur mehr auf 43 Prozent der Stimmen. Das ist ein bisheriger Tiefststand.
- Und noch nie zuvor konnte FPÖ-Chef Heinz Christian Strache in der Kanzlerfrage (Für wen entscheiden Sie sich, wenn Sie den Kanzler direkt wählen dürften?) mit Kanzler Werner Faymann (SP) gleichziehen. Beide bringen es auf je 28 Prozent. Bisher lagen die persönlichen Werte von Strache stets deutlich hinter denen seiner Partei.
Kanzler: Spindelegger nur mehr knapp vor Strolz
Die FPÖ profitiert offensichtlich ausschließlich vom desaströsen Bild, das die Koalition bietet. Ohne sich politisch anstrengen zu müssen, setzt sie ihren Vormarsch fort. FP-Chef Strache, an sich ja ein Umfrage-Skeptiker, sagt über den unverhofften Erfolgs-Run: „Die Menschen spüren, dass unter Rot-Schwarz einfach nichts weitergeht.“
Die FPÖ legt auch diese Woche ein Prozent zu, während SPÖ und ÖVP verlieren. Die Partei von Vizekanzler Michael Spindelegger kommt nur auf 19 Prozent. Dahinter bauen auch die Grünen ab, liegen jetzt bei 14 Prozent, während die Neos wenigstens ihren Abwärtstrend stoppen können und auf 10 Prozent kommen.
Bei der Kanzlerfrage zieht Grünen-Chefin Eva Glawischnig hinter Faymann und Strache an VP-Chef Spindelegger vorbei. Sie würde von 16 Prozent direkt gewählt werden, Spindelegger nur mehr von 14 Prozent. Dem ÖVP-Chef rückt jetzt sogar noch Neos-Chef Matthias Strolz (12 %) gefährlich nahe.
Auch im Politbarometer liegt Strache vor Faymann
Einzige Hoffnung für die gebeutelte ÖVP: Außenminister Sebastian Kurz, der im Politbarometer der Spitzenpolitiker (Welcher Politiker ist Ihnen positiv
negativ aufgefallen?) erneut zulegt. Er ist 64 % der Österreicher positiv aufgefallen. (Bei SPÖ-Wählern gibt’s allerdings mehr Negativ-Stimmen – die gelten wohl dem nächsten VP-Kanzlerkandidaten Kurz.) Dahinter liegen Strolz (29 %) und Glawischnig (28 %). FP-Strache liegt hier schon besser (22 %) als Kanzler Faymann (20 %). An letzter Stelle auch hier VP-Chef Spindelegger: 14 % – damit liegt er sogar deutlich unter dem Wert seiner Partei.