Ab 170.000 Euro müssen Gehälter von ORF-Mitarbeitern jetzt veröffentlicht werden.
Bereits am Freitag veröffentlichte ÖSTERREICH als einzige Zeitung die Top-10-Gagen des ORF. Am 31. März ist der ORF per Gesetz von Medienministerin Susanne Raab verpflichtet, alle ORF-Gehälter über 170.000 Euro Jahresgage (brutto) an das Kanzleramt zu schicken und zu veröffentlichen. ÖSTERREICH hat bereits viele Fakten vorab:
Der Gagenkaiser des ORF ist Ö3-Star Robert Kratky. Er verdiente 2023 als freier Dienstnehmer über 450.000 Euro. Die Nebeneinkünfte – diese müssen künftig auch veröffentlicht werden – sind da nicht inkludiert.
Die Nummer zwei auf der Liste ist ORF-Manager Pius Strobl mit 430.000 Euro.
Erst auf Platz drei kommt ORF-Generaldirektor Roland Weißmann, der 2023 420.000 Euro erhielt.
ORF-Enterprise-Chef Oliver Böhm – eine Tochtergesellschaft des ORF – bekam 357.000 Euro. Die Nummer 4 auf der Liste der reinen ORF-Angestellten (ohne Tochtergesellschaften) wäre – wie von oe24 bereits im Dezember 2023 geschrieben – bemerkenswerterweise ORFIII-Geschäftsführer Peter Schöber mit rund 290.000 Euro.
Danach kommt die kaufmännische Direktorin des ORF Eva Schindlauer mit knapp 280.000 Euro, ihre Direktoren-Kollegen, Ingrid Thurnher, Stephanie Groiss-Horowitz und Harald Kräuter erhielten je 275.000 Euro.
Armin Wolf auf Platz 11 der ORF-Top-Verdiener
ORFIII-Co-Geschäftsführerin Kathrin Zierhut-Kunz – sie galt übrigens als Personalwunsch der FPÖ – kommt auf 265.000 Euro.
Auf Platz 10 der Best-Verdiener liegt ORS-Chef Michael Wagenhofer mit über 250.000 Euro.
ZiB2-Star Armin Wolf erhielt 2023 ohne Nebenbeschäftigung knapp unter 248.000 Euro.
Die neun ORF-Landesdirektoren liegen ebenfalls alle über der 170.000 Euro Grenze. Hier hängt das Gehalt von der Länge der Zugehörigkeit des Unternehmens ab.
ORF-Tirol-Chefin Esther Mitterstieler, die am kürzesten dabei ist, erhält rund 200.000 Euro, ORF-Salzburg-Direktorin Waltraud Langer (am längsten dabei) rund 250.000 Euro.
ORF-Magazin-Chefredakteurin Lisa Totzauer – sie hatte sich als ORF-Generaldirektorin beworben – verdiente 2023 knapp 200.000 Euro.
Wehrschütz mit knapp 200.000 Euro im Jahr
Journalisten finden sich sonst eher weniger auf der Liste. Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz bezog knapp 200.000 Euro, der prominente ORF-Moderator Peter Resetarits, der aber demnächst in Pension geht, ebenfalls knapp 200.000 Euro, Ex-Politik-Chef Hans Bürger rund 190.000 Euro, ORF-USA-Korrespondent Thomas Langpaul knapp 180.000 Euro und ORF-Rom-Korrespondentin Cornelia Vospernik rund 180.000 Euro.
Das sind die Gagen-Kaiser im ORF
1. | Robert Kratky | 450.000 € |
2. | Pius Strobl | 430.000 € |
3. | Roland Weißmann | 420.000 € |
4. | Peter Schöber | 290.000 € |
5. | Eva Schindlauer | 280.000 € |
6. | Ingrid Thurnher | 275.000 € |
7. | Stephanie Groiss-Horowitz | 275.000 € |
8. | Harald Kräuter | 275.000 € |
9. | Kathrin Zierhut-Kunz | 265.000 € |
10. | Michael Wagenhofer | 252.000 € |
11. | Armin Wolf | 248.000 € |
Von den 62 ORF-Mitarbeitern (58 ORF plus 4 ORF-Töchter), die 2023 über 170.000 Euro verdienten, sind nur knapp 10 journalistisch tätig. Was Teile der Politik – in Management-Bestellungen sind sie meist eingebunden – enttäuschen dürfte.
Am 31. März müssen freilich auch die Nebenbeschäftigungen – pro Monat in Bandbreiten bis zu „über 10.000 Euro“ angegeben werden, bei jenen, die mehr als 170.000 bezogen. Vom Management hatte freilich keiner Nebenbeschäftigungen bezogen.
Genaue Summen wird die Politik beim Rest allerdings nicht erfahren. Zudem dürften einige Mitarbeiter GmbHs angemeldet haben. Ob sie diese Einkünfte überhaupt angeben müssen, scheint unklar zu sein.
Angst vor Neiddebatte. ORF-General Weißmann appellierte am Freitag in einer E-Mail an seine Mitarbeiter „sich nicht an dieser erwarteten Neiddebatte zu beteiligen“, die die Transparenzliste, die ans Kanzleramt ergehen muss, auslösen könnte.
Die Klage des ORF-Betriebsrates gegen die Veröffentlichung beim OGH hat keine aufschiebende Wirkung. Ob die Transparenzliste aber auch noch kommendes Jahr gilt, bleibt abzuwarten. Aus Datenschutzgründen könnte der Verfassungsgerichtshof sie kippen.