Politik-Insider
Babler muss Intrigen abwehren und SPÖ einen
10.06.2023Der neue SPÖ-Chef führt zig Talks mit Roten. Seine SP-Gegner haben Dossiers angelegt.
Herausforderung. Leicht hat es der 13. Vorsitzende der SPÖ wahrlich nicht: Zunächst muss seine Partei noch die seltsame Farce um das verwechselte Parteitagsergebnis – Die mittlerweile zurückgetretene Wahlkommissionsleiterin Michaela Grubesa, die eine vehemente Unterstützerin von Doskozil war, hatte fälschlicherweise diesen statt Andreas Babler ursprünglich zum Vorsitzenden erklärt – verdauen und mit weiteren Dauerfeuer der Doskozil-Partie rechnen.
- SPÖ-Konflikte: Ludwig stärkt jetzt Babler den Rücken
- Doskozil nach SPÖ-Schlappe im "Schmollwinkel"
- SPÖ-Chef Babler: "Koalition mit ÖVP nur als Junior-Partner"
Der tatsächlich gewählte SPÖ-Chef, Andreas Babler, bastelt derzeit an einem Team. Dafür führt er viele, sehr viele Gespräche – auch mit sämtlichen Landeschefs. Seine neue Bundesgeschäftsführerin könnte Julia Herr werden. Gut möglich sei, dass dazu noch ein Organisations-Generalsekretär komme, um Herr auch den Rücken freizuspielen. Herr sitzt auf einem Wiener Mandat, kommt aber ursprünglich aus dem Burgenland.
Ebenfalls stark eingebunden werden, soll Gewerkschafter Willi Merni. Im SPÖ-Klub – das Doskozil-Lager forciert hier den Kärntner Philip Kucher – allerdings dürfte SPÖ-Frauenvorsitzende Eva Maria Holzleitner hoch im Kurs des roten Klubs stehen. Ebenfalls sichtbarer soll der Finanzsprecher der Roten, Jan Krainer, werden. Kucher könnte Stellvertreter bleiben.
Der extreme Doskozil-Fan Max Lercher könnte mit einer Statutenreform mitbetreut werden. Eine wesentliche Rolle dürfte er aber nach den letzten Monaten nicht spielen.
Inhaltlich soll auch „Parteirebell“ Nikolaus Kowall stark an Bord kommen. Für die Geschäftsführung des Renner-Instituts sei Barbara Blaha im Gespräch.
Einbindung aller Lager in den roten Inhalten
Parteitag. Sowohl in Sachen Statutenreform als auch in den Inhalten der Roten sollen alle Lager der SPÖ – also Zentristen und Parteirechte – eingebunden werden.
Zweiteres Lager scheint auch Personalwünsche zu haben und weiter gegen den neuen Parteichefs zu sticheln.
Sonntag – als Doskozil noch glaubte SPÖ-Chef zu sein – versammelte er seine Unterstützer um sich. Neben Lercher und Kucher waren dort offenbar auch Niederösterreichs SP-Chef Sven Hergovich sowie seine Kollegen aus Salzburg David Egger und Tirol anwesend. Sie gingegen mittlerweile mit Seitenhieben gegen Babler an die Öffentlichkeit.
Dossiers. Zudem werden über Lieblingsmedien von Doskozil bereits erste „Schmutzkübel-Geschichten gespielt“, berichten Rote. Tatsächlich soll es „Dossiers geben, die über Babler angelegt worden“ sein, berichten Insider.
Der neue Ober-Rote will sich davon nicht beirren lassen und möglichst rasch eine Tour durch alle Bezirke starten und die roten Mitglieder mitnehmen. Fragt sich nur, ob die Doskos ihm eine Chance geben.