Insider: Kickls „Lieblingsvariante sind Neuwahlen“.
Er wolle „fix regieren. Die drängen wie wild in die Regierung“, glauben wieder einmal die Roten über die Blauen.
„Die werden sich als Märtyrer aufspielen egal was wir machen“, fürchten sowohl Insider aus dem Kanzleramt wie aus der Hofburg.
„Wir werden der ÖVP ein sehr gutes Angebot machen, aber wenn die nicht wollen, bleiben andere Optionen“, sagen Blaue.
Und genau diese „anderen Optionen“ sorgen durchaus den einen oder anderen Politfuchs in der Hofburg
Blaues „Angebot, das die ÖVP kaum ablehnen kann“
In der FPÖ vermuten viele, dass sich ÖVP, SPÖ und Neos am Ende nicht einigen werden können. Die drei Parteien seien „zu unterschiedlich und am Ende zu ängstlich“. Die Blauen werden – Alexander Van der Bellen hat FPÖ–Chef Herbert Kickl am Freitag keinen Auftrag zur Regierungsbildung erteilt – der ÖVP tatsächlich in mehreren Bereichen „ein Angebot machen, das diese kaum ablehnen“ könne. Übersetzt: Das Wirtschaftsprogramm hat die FPÖ bereits fast wörtlich von der ÖVP übernommen. Hier soll der blaue Manager mit den guten Kontakten zu Wirtschaft und Industrie – Arnold Schiefer – weitere Zuckerl an die Wirtschaft verteilen. Auch im Bereich Zuwanderung und Asyl seien ÖVP und FPÖ kaum unterscheidbar, glauben Freiheitliche.
FPÖ will Türkise und Schwarze spalten
Wo tatsächlich Welten dazwischen liegen sind Sicherheits- und Außenpolitik und natürlich die Personen Kickl und Karl Nehammer. Die Blauen hoffen, dass die ÖVP sich am Ende von Nehammer trennt. Im Hintergrund dürften gerade einstige Regierungsmitglieder von Türkis–Blau wieder Kontakte zu eingefleischten Türkisen aufnehmen um sie ins blaue Koalitionsbettchen zu locken. De facto versuchen Kreise der Blauen gerade die ÖVP – in Türkise und Schwarze – zu spalten. Dass die Anhänger von Sebastian Kurz den Juniorpartner der FPÖ spielen wollen, darf aber bezweifelt werden. Dazu später noch mehr.
Insider: Kickls „Lieblingsvariante sind Neuwahlen“
Doch was will eigentlich Kickl selbst? Wenn man einem verdammt langjährigen Kenner des Ober–Blauen glaubt, dann sei Kickls „Lieblingsvariante Neuwahlen“. Er bereite gerade die Märtyrerlegende vor – er mache generöse Angebote, er wolle mit der ÖVP regieren, aber Bundespräsident, alle Parteien und Co hätten sich vermeintlich verschworen – um so in einen neuerlichen Wahlkampf zu ziehen.
Auch Kurz–Fans präferieren Neuwahlen
Das hätte er, laut einem Vertrauten von Ex–Kanzler Sebastian Kurz gemeinsam. Auch dieser – oder dessen Anhänger – würden am liebsten alle Regierungsvarianten von Schwarz-Rot-Pink über Blau-Schwarz scheitern sehen. Denn dann – so glaubt es zumindest ein VP-Hardcore-Fan von Kurz – „könnte Nehammer nicht mehr in die Neuwahl ziehen und Kurz hätte reale Chancen auf ein Comeback“. Und was hätte Kickl davon? Ihm gehe es immer um totale Stimmenmaximierung. Monatelange Regierungsverhandlungen ohne Ergebnis mit anschließender Neuwahl könnten die Wut bei vielen vergrößern und Kickl noch mehr Wähler zutreiben, scheinen zumindest blaue Strategen zugelaufen. Und der eine oder andere in der Hofburg zu befürchten …