Super-Wahljahr
Diese Kandidaten sollen für Nehammer & Co EU-Wahl schlagen
22.09.2023
Gleih zwei Ministerinnen sind im Rennen für die EU-Wahl. Warum diese eine entscheidende Testwahl vor der Mutter aller Wahlschlachten wird.
Die EU-Wahl könnte die große Test-Wahl für die Richtungsentscheidung – also die Nationalratswahl 2024 – werden. Kein Wunder also, dass zwar sämtliche Parteien offiziell beteuern, dass sie „noch Zeit“ hätten ihre Kandidaten zu präsentieren, aber in Wirklichkeit bereits eifrif an passenden Spitzenkandidaten basteln.
Vor allem für VP-Bundeskanzler Karl Nehammer steht viel auf dem Spiel. Die ÖVP schaffte bei der Wahl 2019 – sie fand eine Woche nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos und des Platzen der damaligen türkis-grünen Koalition statt – immerhin fast 35 Prozent. Damals trat das Duo Karoline Edtstadler und Othmar Karas an. Erstere war damals quasi die Kandidatin vom damaligen Kanzler Sebastian Kurz.
Nehammers erste Wahl ist Karoline Edtstadler
Nehammers erste Wahl als EU-Spitzenkandidatin dür 2024 dürfte erneut Edtstadler sein.
Bislang hatte sie sich gegen einen Wechsel nach Brüssel gewehrt. Vertraute der Europaministerin berichten aber nun, dass sie sich doch breit schlagen lassen könnte. Immerhin könnte sie dann in Folge nächste EU-Kommissarin werden.
Zweiter Favorit in der ÖVP – dagegen sollen aber auch mehrere VP-Landeshauptleute sein und der Betroffene selbst sein – sei Außenminister Alexander Schallenberg.
Gewessler zieht es nach Brüssel
Bei den Grünen zeichnet sich ebenfalls eine Ministerin als Frontfrau für die Wahl zum Europäischen Parlament an. Klimaministerin Leonore Gewessler habe bereits im kleinen Kreis signalisiert, dass sie gen Brüssel ziehen werde. Bei der EU-Wahl 2019 war übrigens der heutige Grün-Boss und Vizekanzler Werner Kogler der Spitzenkandidat. Gewessler gilt eigentlich als „Kronprinzessin“ von Kogler. Dieser dürfte aber die Nationalratswahl 2024 aber noch selbst schlagen.
Schieder wieder für die Roten
In der SPÖ dürften die Würfel gefallen sein: Dort soll der bisherige Delegationsleiter Andreas Schieder – er war bereits 2019 der rote EU-Spitzenkandidat – erneut Nummer eins werden. Gewerkschafterin und Vizepräsidentin Evelyn Regner soll allerdings in einer Art Doppel mit ihm antreten. Sie sei der Wunsch der Gewerkschaft, heißt es Seitens einiger in der SPÖ. Allerdings ist diese auch durchaus gut mit Schieder.
Bringt Kickl Überraschungskandidaten?
In der FPÖ scheint der Spitzenkandidat noch nicht fix entschieden zu sein. Der langjährige blaue EU-Mandatar Harald Vilimsky will zwar wieder Spitzenkandidat werden, aber Freiheitliche erzählen, dass FPÖ-Chef Herbert Kickl überlege einen Überraschungskandidaten aufzustellen. Grundsätzlich dürfte die FPÖ bei dieser Wahl – sie lag nach Ibiza bei 17 Prozent 2019 – stark dazugewinnen. Sollte die FPÖ Platz eins schaffen, könnte ihnen das einen Turbo für die Nationalratswahl – so denn diese planmäßig im September 2024 stattfindet – geben. Andere Strategen warnen aber, dass ein Platz eins der Blauen bei der EU-Wahl „Menschen auch Angst vor einem Kanzler Kickl“ machen könnte.
Brandstätter für Neos im Rennen
Bei den Neos gilt Helmut Brandstätter als Favorit. Der einstige Medienmacher ist bereits jetzt stark EU- und Außenpolitisch engagiert. Manche nennen aber auch Sepp Schellhorn als mögliche Alternative.