Politik-Insider

Es ist angerichtet: Alle Teams der "Mutter aller Wahlkämpfe"

18.08.2023

Paukenschlag: Neuwahl im kommenden Frühjahr – oder doch der reguläre Termin im September 2024?

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Egal: Österreich steuert auf einen der härtesten Wahlkämpfe aller Zeiten zu. Dazu passt, dass sich die Koalitionsparteien ÖVP und Grüne personell für die Wahl aufgestellt haben.

Blau-gelbe Härte. ÖVP-Kanzler Karl Nehammer baut mit der Kür des bisherigen nö. VP-Managers Bernhard Ebner zum „Direktor Kommunikation und Kampagnen“ in der Bundes-ÖVP nicht nur die Vorherrschaft der mächtigsten Landespartei aus. Generalsekretär Christian Stocker, Kommunikationschef Gerald Fleischmann Geschäftsführer Alexander Pröll – alle sind sie aus NÖ. Zwar verlor die ÖVP mit Ebner im Jänner in NÖ ihre Absolute. Doch in der ÖVP verweist man auf die 2018er Wahl sowie zwei Gemeindewahlen, die er erfolgreich geschlagen hat. Die ÖVP-Hoffnung richtet jetzt sich auf rund 15 % sogenannter „Wartesaal-Wählerinnen und -Wähler“, die sich derzeit nicht deklarieren. „Das sind konservative, ja durchaus auch rechts eingestellte Menschen“, erklärt ein ÖVP-Stratege – rund die Hälfte dieser Wartesaal-Wähler soll die ÖVP auf Platz 1 katapultieren, so das Kalkül.

© VPNÖ

Die Person Ebners garantiert einen harten Wahlkampf – und mit dem Normalo-Streit sowie FPÖ-Themen wie „Bargeld in die Verfassung“ versucht man die SPÖ aus dem Spiel zu nehmen. Stattdessen wird das Duell mit FPÖ-Chef Herbert Kickl gesucht, der als „nicht normal“ gezeigt wird.

Blaue Sonne. Die FPÖ sonnt sich derzeit ein bisschen in den guten Umfragewerten – auch sie hat ihr Wahlkampfteam längst parat.

FPÖ plant Österreich-Tour im September

Tour und Festung. Intern rechnet man, dass Herbert Kickl – Leiter unzähliger blauer Wahlkämpfe – die Sache selbst in die Hand nehmen wird. Mit dabei sind die Generalsekretäre Michael Schnedlitz und Christian Hafenecker sowie die Parteimanager Hans Weixelbaum und Joachim Stampfer. Erklärtes Wahlziel ist der erste Platz. Schon im kommenden Herbst startete eine Österreich-Tour – außerdem hat man eine Plakat-Serie ausgearbeitet die nahtlos an die „Festung Österreich“-Kampagne des Frühsommers anschließt.

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Und die SPÖ? Parteichef Andreas Babler müht sich durch seine „Comeback“-Tour und es mangelt nicht an Pannen: Zuerst lässt Burgenlands Hans Peter Doskozil Babler ausrutschen, der am Parteitag unterlegene Doskozil verweigert jeden gemeinsamen Auftritt. Dann verkündet ausgerechnet Bablers Stellvertreterin Julia Herr ihre Schwangerschaft und in der vergangenen Woche stahlen die Badefotos Georg Dornauers Babler die Show.

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SPÖ will Platz 1. Doch in der SPÖ ist man sicher: Babler werde im Duell Kickl-Nehammer nicht untergehen, wie Parteimanager Klaus Seltenheim versichert: „Wir gehen mit den Themen in die Wahl, die die Menschen wirklich interessieren: der Kampf gegen die Teuerung, eine gerechtes Steuersystem und eine Arbeitszeitverkürzung“. Den Wahlkampf werde er zusammen mit der zweiten Bundesgeschäftsführerin Sandra Breiteneder – sie ist für die Organisation zuständig – leiten. Das „Küchenkabinett“ komplettieren Kommunikationschefin Patricia Huber und Bablers Sprecherin Raphaela Pammer. Und das Wahlziel ist klar: Auch die SPÖ will die Nummer 1 werden.

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Davon sind die Grünen weit entfernt – doch just an dem Tag, an dem Nehammer Ebner in die Bundespartei holte ließ Grünen-Vizekanzler Werner Kogler seine persönliche Sprecherin Theresa Vonach in die grüne Bundespartei ziehen – dort wird sie mit Generalsekretärin Olga Voglauer den Wahlkampf schupfen. Voglauer und ÖVP-Mann Ebner haben übrigens eines gemeinsam: Niederlagen. Er verlor die Absolute in NÖ, sie schaffte den Sprung in den Kärntner Landtag nicht.

Und die Neos? Sie haben den Makel, aus dem Salzburger Landtag geflogen zu sein. Generalsekretär Douglas Hoyos wird deshalb von eine Bundesgeschäftsführerin – Claudia Jäger – unterstützt.

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