Politik-Insider

Geheim-Talks um Kern als "last Exit" für SPÖ

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''Kompromisskandidat'' statt Mitgliederbefragung – geht das? Erst am Parteitag am 3. Juni könnte ein Neuer wie Christian Kern kandidieren.

Idee. ÖGB-Boss Wolfgang Katzian sucht seit Tagen nach einer Lösung der SPÖ-Krise. Zuletzt kamen auch Niederösterreichs SPÖ-Chef Sven Hergovich und sein Macher, St. Pöltens Bürgermeister Stadler dazu. Auch im Oberösterreichischen Landtagsklub sei man dafür. Und immer mehr – wie bereits vor der entscheidenden Präsidiumssitzung berichtet – wollen einen „Kompromisskandidaten“, um den für die Partei immer undurchsichtigeren Machtkampf um den SPÖ-Vorsitz noch zu stoppen.

Ein Name, der – wie ÖSTERREICH seit zwei Wochen berichtet – immer wieder genannt wird: Christian Kern. Das sei nun auch „wiederholt“ – zuletzt in den vergangenen 48 Stunden – Wiens Bürgermeister Michael Ludwig unterbreitet worden. Dieser gilt bekanntlich als wichtigster Unterstützer von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Und dieser lehnt – ebenso wie Katzian und Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser – Hans Peter Doskozil ab.

Fahrplan. Nur, lässt sich jetzt überhaupt noch eine Mitgliederbefragung stoppen, wie es im Lager der Unterstützer von Christian Kern angedacht wird? Immerhin steht jetzt mit Traiskirchens populärem Bürgermeister Andreas Babler mindestens noch ein dritter ernst zu nehmender Kandidat im Ring. „Die Mitgliederbefragung ist doch eh schon eine Farce. Wir müssen das im Vorstand stoppen und dort einen gemeinsamen Kandidaten vorschlagen“, meint ein Anhänger des Lagers „Kompromisskandidat“.

Sie sind offenbar auch der Meinung, dass Doskozil „zurückziehen könnte, wenn man Kern vorschlägt“. Das wiederum bezweifeln andere in der SPÖ. Zudem können sie „die Art des Rücktritts von Kern“ immer noch nicht verdauen – nicht nur in Wien. Das Team Kompromisskandidat will jedenfalls, so berichtet es zumindest ein SPÖ-Spitzenmann, Ludwig „noch versuchen am Wochenende umzustimmen“. Dass Katzian und Kaiser etwas gegen Ludwig beschließen, gilt jedenfalls als ausgeschlossen.

Mehrere Präsidiumsmitglieder schienen gestern der Meinung, dass man die Befragung „ohnehin nicht mehr stoppen“ könne. „Doskozil hat uns das aufgezwungen. Pam hat es jetzt für alle geöffnet, Chaos hin oder her, da müssen wir jetzt durch“, sagen sie ÖSTERREICH.

D-Day. Entscheiden muss über das weitere Prozedere der SPÖ-Vorstand. Da die Notwendigkeit einer Stichwahl – diese braucht man, wenn kein Kandidat die absolute Mehrheit bei der Mitgliederwahl hätte – immer wahrscheinlicher wird, muss Montag beschlossen werden, wie diese (per Befragung oder am Parteitag) gemacht werde. Beim SPÖ-Parteitag am 3. Juni könnte wiederum auch ein Neuer – etwa Christian Kern – kandidieren.
So denn die SPÖ nicht wieder alle Spielregeln bis Montag ändert.

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