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Vor dem SPÖ-Präsidium und mitten in das große rote Ränkespiel, reagieren immer mehr Rote besorgt. 

Wien. „Da fahren zwei Züge immer rascher aufeinander zu und in der Mitte steht die Partei“, warnt ein langjähriger SPÖ-Funktionär vor einer nachhaltigen Beschädigung der SPÖ.
Zug 1 ist bekanntlich Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil. Dieser hätte „immer wieder öffentlich die Autorität“ der Parteivorsitzenden Pamela Rendi-Wagner angezweifelt, bezeichnete das etwa der einstige SPÖ-Bundeskanzler Franz Vranitzky im ÖSTERREICH-Gespräch. Doskozil stehen sehr viele SP-Spitzenrepräsentanten und die Mehrheit des SP-Präsidiums sehr skeptisch gegenüber. Er würde die Partei „nicht einen, sondern spalten“, ist deren Argument. In Teilen der SPÖ-Basis komme Doskozils Art aber an.

Zwei Züge weiter voll auf Kollisionskurs

Der Burgenländer streckt jedenfalls seine Fühler Richtung Ex–SPÖ-Kanzler Christian Kern und dem liberaleren Teil der SPÖ aus. 2019 hatte er Kern noch für „persönliche Eitelkeiten“ kritisiert, diesen aber dann als wirtschaftspolitischen Berater gewonnen. „Der Dosko macht Kern zum Super-Minister und dafür wird Christian sich für ihn als Parteichef aussprechen“, behaupten derzeit Vertreter des „Team Doskozils“. Kenner des Ex-SP-Kanzlers ziehen allerdings in Zweifel, dass Kern sich als Minister gewinnen lasse. Zug 2, Pamela Rendi-Wagner, die zuletzt öffentlich immer heftiger gegen „Heckenschützen und schmutzige Methoden aus dem Burgenland“ schoss, stößt auch auf zunehmend Ablehnung in mehreren Länderorganisationen. Sie könne die Partei ebenfalls „nicht einen“.

Aber: Kärntens SP-Landeschef Peter Kaiser, der lange Jahre vergebens versucht hatte zwischen den zwei Zügen zu vermitteln, nannte sie in der Krone „Charakterstark“. Eine eindeutige Botschaft. Sollten die zwei Züge aber letztlich kollidieren und sie nicht mehr rettbar sein, soll Kaiser Sympathien für ein Comeback von Christian Kern haben.
Freitagnachmittag war Kern übrigens zu einem Kaffee bei Michael Ludwig, der freilich Rendi-Wagner unterstützt, im Wiener Rathaus. Aber vielleicht ging es ja auch nur um Züge. Kern war schließlich einst ÖBB–Chef.  

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