Wahl-Insider

Nehammers geheimer 3-Punkte-Plan

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Die ÖVP-Strategie für den Intensivwahlkampf. 

Nach dem Sommergespräch ist vor dem ÖVP-Wahlkampfauftakt für Karl Nehammer. Nachdem der ÖVP-Bundeskanzler versucht hatte am Montagabend im ORF seine drei Hauptpunkte unterzubringen, wird er das naturgemäß bei seinem Wahlkampfauftakt in Wien am Samstag noch weiter ausführen:

  • Nehammer setzt dabei auf drei Kern-Botschaften: Er sei die „stabile Kraft der Mitte gegen die Extremen“. Damit will er nicht nur einstige Wähler von Sebastian Kurz abhalten FPÖ zu wählen, sondern auch ältere mittigere SPÖ-Wähler zu sich ziehen.
  • Zudem will der Regierungschef klarmachen, dass „Stimmen für kleinere Parteien“ bei der Nationalratswahl am 29. September indirekte „Stimmen für Herbert Kickl“ seien. Damit will er vor allem Wähler, die zwischen ÖVP und Neos schwanken an sich binden. Die Angst vor einem „Kanzler Kickl“ soll in den letzten drei Wahlkampfwochen von der ÖVP noch massiv geschürt werden.
  • Thematisch setzt Nehammer auf die üblichen ÖVP-Themen: Harte Linie in Sachen Zuwanderung, Integration und Sozialleistungen, Ankurbeln von Wirtschaft und Unternehmen und vor allem das Signal an die Mittelschicht, dass „Arbeit sich lohnen“ müsse.

Die meisten Strategen in der ÖVP sind sich allerdings einig, dass es am Ende nicht um die Hardcore-Inhalte gehe, sondern um „Emotionen“. Genau diese solle eben Nehammer selbst outen.

Mathematik-Dilemma. Dass der ORF Nehammer als „Sitzenbleiber“ – er musste einst seine Maturaklasse wiederholen, weil er nach Krankheiten in Mathematik nicht mehr mitkam – geoutet habe, sei „durchaus hilfreich“, meint ein VP-Stratege. Er sei quasi wie „die Mehrheit der Österreicher“. De facto soll der leidenschaftliche Boxer und Vater von zwei Kindern schließlich als der „normale Kanzler“ – das in Abgrenzung zu Kickl, aber auch Sebastian Kurz – durch die Lande tingeln.

„Nur wenn wir es schaffen, dass die Leute Angst kriegen, dass Kickl wirklich Chancen hat Kanzler zu werden, dann können wir die FPÖ noch stoppen“, meint ein VP-Mann. Und wie schauen Kickls Chancen dafür aus? Tatsächlich gut, falls die FPÖ klare Nummer eins würde und Nehammer dann aus der Politik ginge. Denn das Nein zu Kickl meint vor allem er ernst.

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