Falls die ÖVP unter 40 Prozent fällt und die FPÖ Zweite würde, bliebe kein Polit-Stein am anderen.
Das große Zittern. Kommt es am Sonntag zum großen Polit-Beben bei der niederösterreichischen Landtagswahl?
Mehrere Umfragen prognostizieren, dass die ÖVP in ihrem Kernland unter 40 Prozent abstürzt. Die Freiheitlichen könnten auf 25 Prozent und damit auf den zweiten Platz kommen. Die SPÖ verlieren und auf Platz drei abrutschen. Aber: In der ÖVP erinnern einige an die Umfragen vor der letzten NÖ-Wahl 2018. Damals wurde Johanna Mikl-Leitner 42 bis 45 Prozent prognostiziert. Am Ende schaffte sie mehr als 49 Prozent.
ÖVP: Gegenwind durch Bund, Rot-Blau-Taktik
Warnungen. 2018 war Sebastian Kurz freilich neuer VP-Kanzler und verschaffte Mikl-Leitner Rückenwind. „Jetzt haben wir einen starken Gegenwind durch die Bundespartei“, sagt ein VP-Spitzenvertreter. Im Finale versucht die VP-NÖ jedenfalls noch kräftig ihre Wähler zu mobilisieren und warnt vor „Rot-Blau und einer Teilzeitlösung“. Gemeint: SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl und FPÖ-Chef Udo Landbauer könnten sich den Landeshauptmann-Posten teilen. Beide Parteien dementieren das. Kann das im Finale – ähnlich wie es in Tirol war – noch einige angefressene VP-Wähler motivieren, doch wieder Schwarz zu wählen?
FPÖ: Mit Strache-Trainer auf die Überholspur
Themen. Die Themenlage spielt in Niederösterreich – Stichwort Asyl – allerdings den Blauen in die Hände. Und: Udo Landbauer hat auch seinen Stil – extrem überspitzt im Inhalt, aber sanfter im Ton – verändert. Das könnte mit Heinz-Christian Straches früherem Rhetorik-Trainer zusammenhängen, der seit geraumer Zeit auch Landbauer coacht. Der Blaue versucht im Finish die Wahl auch zu einer Abrechnung mit der VP-Grünen-Regierung zu machen. In der FPÖ hofft man auf ein Revival der steirischen Landtagswahl 2015 – damals gewann die FPÖ 16 Prozent dazu.
SPÖ: Hoffen auf rasches Regieren
Hoffnung. Trotz Krise der VP dürfte die SPÖ in NÖ nicht profitieren. Verliert sie, würde sie versuchen – nach dem Modell Tirol – sich rasch in eine Regierung zu flüchten. Laut SPÖ-Insidern sei ÖVP-SPÖ oder selbst Rot-Blau (falls es sich ausginge) möglich.