Politik-Insider
ÖVP-Angst vor rot-blauem Duell
22.06.2023Warum der neue SPÖ-Chef die Nervosität in der ÖVP erhöht.
Dauerfeuer. So manch ein Beobachter der politischen Niederungen der Republik mag sich über die heftigen Angriffe der ÖVP auf Andreas Babler etwas wundern. Fast täglich jagt die Kanzlerpartei schließlich Anti-Babler-Aussendungen heraus.
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Dabei hatten ja viele angenommen, dass Andreas Babler eigentlich vor allem Grüne und Neos nervös machen müsse.
Der Hintergrund des VP-negative-Campaignings ist allerdings einfach erklärt. Ein VP-Stratege sagt etwa: „Wir wollen verhindern, dass ein rot-blaues Duell bei Nationalratswahlen rauskommt.“ Dafür müsse man den neuen SPÖ-Chef „gleich schädigen“.
Wie erfolgreich das ist, bleibt abzuwarten. Eigentlich war die ÖVP ja auf Hans Peter Doskozil und weiteren Dauerstreit in der SPÖ vorbereitet gewesen. Dass der „Underdog“ – nämlich der Traiskirchner Bürgermeister – gewonnen hat, hat aber die Reihen unter den Roten geschlossen. Oder wie es ein SP-Stratege nennt: „Natürlich gibt es eine kleine Truppe, die Babler weiter nicht will, aber weite Teile bei uns reagieren euphorisch auf ihn, was wieder einige Skeptiker auf seine Seite bringt.“
Genau das wiederum stimmt die ÖVP besorgt, die natürlich mehr vom Streit innerhalb der SPÖ profitierte.
VP auf Rot statt auf Blaue fokussiert
Feindbilder. Ein VPler erklärt die VP-Taktik, nur die SPÖ ins Dauervisier zu nehmen, aber anders: „In vielen Sachfragen stehen wir der FPÖ einfach näher, während wir mit der Babler-SPÖ nichts anfangen können.“ Glaubt man der neuen Lazarsfeld-Umfrage (siehe links) könnte es aber eine noch simplere Erklärung geben: Die ÖVP liegt nur noch auf Platz drei – hinter der SPÖ.