In der ÖVP sieht man sich Kopf an Kopf mit der FPÖ und hofft, dass sich Schwarz-Rot nach Sonntag ausgehen wird.
Schwarzer Optimismus. In den letzten Tagen vor der Nationalratswahl besserte sich die Stimmung der ÖVP-Wahlkämpfer fast stündlich. Immer mehr Schwarz-Türkise glauben plötzlich an den „Sieg“ – gemeint ist, trotz Verlusten den Platz 1 zu halten – von Karl Nehammer und der ÖVP.
Es zeige sich auch im direkten Kontakt, dass „die Stimmung für uns seit ein paar Wochen wieder besser“ werde.
Dazu kommen Umfragen vom ÖVP-Meinungsforscher-„Papst“ Franz Sommer, die zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ÖVP und FPÖ in den Rohdaten sahen.
Bliebe ÖVP Erste, will Nehammer mit SP reden
Nehammers Plan. Der Kanzler selbst soll sich mit Tipps und Wetten zurückgehalten haben, während andere ÖVP-Insider zuletzt auf „Platz 1 für Nehammer“ wetteten. Wie auch immer.
In diesem Szenario – die ÖVP hatte 2019 37 Prozent und könnte selbst bei einem Verlust von zehn Prozent noch 27 Prozent erreichen – würde wohl der Regierungsbildungsauftrag an Nehammer ergehen.
Sollte sich – was die ÖVP bereits die längste Zeit hofft – eine Zweier-Koalition zwischen ÖVP und SPÖ ausgehen, würde Nehammer rasch Gespräche mit der SPÖ starten. In der schwarz-türkisen Welt hofft man, dass Ansprechpartnerin Doris Bures werde.
In der ÖVP gibt es freilich auch nicht unwesentliche Kräfte, die weiterhin eine Koalition mit der FPÖ vorziehen würden und darauf bauen, dass FPÖ-Chef Herbert Kickl sich als Nummer zwei zurückziehen könnte. Realistisch ist das nicht.
„Wenn Karl (Nehammer) bleibt, wird es kein Schwarz-Blau geben“, sagt ein Intimus. Leicht wird es freilich so oder so nicht.
