Politik-Insider

ÖVP will »Jetzt erst recht«- & Angriffs-Kampagne starten

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Warum Nehammer & Co das Pilnacek-Tape völlig unterschätzt hatten und wie sie jetzt zurückschlagen wollen.

Taktik. Die ÖVP-Spitze wusste offenbar bereits seit Wochen, dass die Aufnahme eines Gespräches von Christian Pilnacek, in der er Wolfgang Sobotka und die ÖVP beschuldigte – die Vorwürfe werden dementiert –, existiert. Immerhin hatten sich Medien, die diese „Tonaufzeichnung“ hatten, viel Zeit mit der Veröffentlichung gelassen.

ÖVP-Strategen – ÖSTERREICH berichtete – wussten auch rasch, wer das Gespräch aufgenommen hatte. Die Taktik, die ausgemacht wurde, wird – Imageschaden fürs Amt des Nationalratspräsidenten und Partei hin oder her – beibehalten. Aber: Die Kanzlertruppe hatte die Dimension des Tapes völlig unterschätzt und geglaubt, dass die Aufregung nach einem Tag vorbei sei, berichten Insider.

ÖVP dachte, Budget werde das Tape überdecken

In einer VP-Klubsitzung am Montag – am Dienstag wurde der Leak veröffentlicht – kündigte die ÖVP-Spitze den ihren noch an, dass „mit Budget und Finanzausgleich“ jetzt der Turnaround geschafft werde.

Das Kanzleramt und Karl Nehammer himself stellen sich demonstrativ hinter VP-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. Ursprünglich wurde als VP-Linie ausgegeben:

  • Auf die Inhalte solle nicht eingegangen werden, da es „illegal“ aufgenommen worden sei. Stattdessen sollte die ­Losung „wir arbeiten, während die anderen Schmutzwäsche waschen“ lauten.
     
  • Ab Mittwoch dämmerte es der ÖVP, dass der Fall Sobotka größer werde, als sie angenommen hatten. Jetzt will die ÖVP auch eine „Jetzt erst recht“-Kampagne starten. Tenor: „Es sei eine Hetzjagd auf die ÖVP im Gange“. Das soll die ­Reihen innerhalb der schwarz-türkisen Funktionäre schließen. Und diese mobilisieren.
     
  • Zudem will die Kanzler-Partei sich noch stärker auf Rot und Blau einschießen. Priorität habe aber derzeit der „Kampf gegen die Blauen“, sagt ein VPler. Diese vermuten sie ja auch hinter dm Pilnacek-Leak. Auch weil Unternehmer Mattura einst im BZÖ war.

Und natürlich kriegen die „Medien“ ihr Fett ab. Diesen wird inoffiziell ­unterstellt „die FPÖ groß zu machen“. Offiziell beschwert sich der Kanzler, dass Medien an der schlechten Stimmung im Land schuld seien. Nicht alle in der ÖVP teilen diese Strategie als „klug“.

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