Redakteure drohten mit Misstrauen
ORF-Chats: Aus Urlaub wird jetzt Jobwechsel
08.11.2022Am Donnerstag hätte Schrom wegen Chats Misstrauensvotum gedroht.
Volten. Es war wohl Matthias Schrom selbst, der merkte, dass sich seine Chats mit Heinz-Christian Strache am Ende nicht mehr ausgehen würden. Bereits am Montag in der Versammlung mit der TV-Redaktion – zu diesem Zeitpunkt war der bisherige ORF 2- Chefredakteur bereits beurlaubt – äußerten mehrere TV-Redakteure zu großen Unmut über das „Anschwärzen von Kollegen bei Strache“. Mehrere seiner Kollegen aus der Information verteidigten zwar die Amtsführung von Schrom – dieser habe sie „frei arbeiten“ lassen –, aber die Stimmung insgesamt war zu düster. Am Donnerstag sollte die Redakteursversammlung über ihn abstimmen. „Im Radio und Online-Bereich ist eine deutliche Mehrheit gegen ihn. Eine Misstrauensabstimmung würde er verlieren“, sagt ein ORF-Kollege.
Dementsprechend dürfte Schrom sich mit seinen ORF-Chefs auf einen Jobwechsel – von der Redaktion weg aus dem Informationsbereich – einigen, die die Abstimmung obsolet mache. Damit ist aus dem Urlaub wohl ein Jobwechsel geworden.
Ähnlich könnte es auch dem bisherigen Presse-Chefredakteur Rainer Nowak ergehen. Dieser hat seine Funktionen ruhend gestellt. Eine interne Prüfung läuft derzeit. Nowak hatte mit Thomas Schmid über eine mögliche ORF-Zukunft gechattet.
Ursprünglich hatten Brancheninsider geglaubt, dass sich das „legen könnte“. Aber: „Die Verknüpfung von Schrom und Nowak wurde zu groß“, meinen Quellen aus ORF und Styria unisono.
Neue Chats und Aussagen gegen Medien?
Spannung. Die Styria bereite sich angeblich bereits auch einen Wechsel vor.
Weder Schrom noch Nowak – dem die meisten in seiner Redaktion ebenfalls attestieren, dass sie frei berichten konnten – wird irgendetwas strafrechtlich Relevantes vorgeworfen. Neue Chats sollen andere Medienmacher demnächst in Bedrängnis bringen. Na dann.