Politik-Insider

Pakt gegen Kickl: Der schwarz-rote Koalitionsflirt

10.02.2024

Auch am Wiener Opernball konnte man die Annäherung zwischen ÖVP und SPÖ beobachten. Seit Wochen läuft die Operation "Comeback für die Große".

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Alles Walzer und Schwarz und Rot. Auch am Wiener Opernball konnte man in den Couloirs und Logen die schwarz-roten Avancen und Flirts beobachten. ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer unterhielt sich prächtig mit Wiens rotem Bürgermeister Michael Ludwig. Mit dabei im Bunde der Befürworter des Comebacks von SPÖ und ÖVP in einer gemeinsamen Regierung war auch SPÖ-Nationalratspräsidentin Doris Bures.

© BKA

© Andreas Tischler

Von Ludwig bis Nehammer bis Bures und Sobotka

Und selbst der in der roten Welt nicht besonders gut gelittene ÖVP-Nationalratspräsident, Wolfgang Sobotka, soll seine Präferenzen für ein Bündnis gegen den umstrittenen FPÖ-Chef Herbert Kickl am Staatsball alles andere als kaschiert haben. Auch Industrielle und Wirtschaftskreise – 2000 und 2017 meist noch für Schwarz-Blau sollen sich am Donnerstag eher in innigen Gesprächen mit roten Konterparts befunden haben.

Drexler: "Meine Lieblingsvariante ist VP-SP oder SP-VP"

In den vergangenen Tagen bestätigten auch Landeshauptleute beider Couleur, was ÖSTERREICH seit einigen Wochen bereits davor berichtet hatte: Dass sie eben Kickl nicht in einer Regierung sehen wollen und daher lieber miteinander koalieren wollen.
Kärntens SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser bestätigte seine Präferenz für diese Regierungsform ebenso wie Ludwig.

Der steirische ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler bezeichnete im oe24.TV-Interview eine „Schwarz-Rote oder Rot-Schwarze Regierung“ als „meine Lieblingsvariante“.

 

Von Kaiser bis Mikl: Wer jetzt für Comeback von ÖVP-SPÖ kämpft

Wer bereits Talks über Comeback von Rot-Schwarz führt

Auch Nehammer selbst soll darüber bereits Gespräche führen.

SPÖ-Chef Andreas Babler soll sich dem ebenfalls nicht mehr verschließen. Stärker involviert in die Talks darüber sollen aber neben den Landeschefs auch die Sozialpartner – etwa Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer und ÖGB-Boss Wolfgang Katzian sein.

Selbst Mikl-Leitner und Haslauer dafür

In ÖVP und SPÖ wünscht man sich freilich – auch jene ÖVP-Landeshauptleute, die in ihren Ländern mit Juniorpartner FPÖ koalieren, wie Niederösterreichs Johanna Mikl-Leitner und Salzburgs Wilfried Haslauer seien für eine Koalition ohne FPÖ – dass die eigene Partei den Kanzler stelle. Auch über Minister – in der ÖVP würde man sich offenbar Wiens Finanzstadtrat Peter Hanke als Minister wünschen – werde bereits gesprochen.

Geheim-Talks über schwarz-rote Regierung statt Kickl

"Wenn ÖVP und Grüne sich einigen konnten, können es ÖVP, SPÖ und Neos erst recht"

Laut derzeitigen Umfragen – beide Parteien hoffen, dass sich das bis zur Nationalratswahl noch ändern werde – würde sich eine Zweier-Koalition von ÖVP und SPÖ aber nicht ausgehen. In diesem Fall würden beide Parteien auf die Neos und deren Chefin Beate Meinl-Reisinger setzen. Und die inhaltlichen Differenzen? „Wenn ÖVP und Grüne sich einigen konnten, können ÖVP, SPÖ und Neos es erst recht“, glaubt man dort.

"Kanzler überlassen wir Kickl sicher nicht"

In der SPÖ sollen nur Burgenlands Hans Peter Doskozil und Niederösterreichs Sven Hergovich kritisch gegen ein Comeback von Rot und Schwarz sein. Aber eine Koalition mit der „FPÖ und Kickl würde in keinem Gremium der SPÖ jemals durchgehen“, sagt ein SPÖ-Spitzenmann. Und in der ÖVP? „Als Juniorpartner vielleicht, aber den Kanzler überlassen wir der Kickl-FPÖ sicher nicht“, sagt zumindest ein ÖVP-Regierungsmitglied.

© APA/MAX SLOVENCIK

Umfrage: ÖVP und SPÖ nach Mini-Hoch wieder im Keller

Zur Vollversion des Artikels