Die SPÖ scheiterte trotz historischer Krise der ÖVP. Wie die Partei jetzt streitet.
Wien/St. Pölten. Niederösterreichs SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl „ist bereits zum zweiten Mal gescheitert“, reagierte man am Sonntag SP-intern auf das historisch schlechte Ergebnis des Roten in Niederösterreich. Dass die Sozialdemokraten auf Platz drei hinter die Blauen gerutscht sind, trifft die Partei tief.
Die Ablöse: Schnabl vor Sturz oder Koalition mit VP
Die SPÖ versucht nun Schnabl als SPÖ-Chef in Niederösterreich abzulösen. Seine Persönlichkeitswerte dürften katastrophal sein. Er hingegen versucht sich offenbar – nach dem Modell von Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer – in eine schnelle Koalition mit der ÖVP zu flüchten. SPÖ-Insider bezweifeln aber, dass „man ihn das noch machen“ lasse.
Der Streit: Rendi-Wagner wieder unter Beschuss
Aber nicht nur Schnabl – der jahrelang zum Lager von Hans Peter Doskozil gerechnet wurde – steht in der innerparteilichen Kritik. Auch Rendi-Wagner selbst wird – wieder einmal – von den Fans des burgenländischen Landeshauptmanns ins Visier genommen. Diese werfen der Ober-Roten vor, dass ihr Kurs zu schwach und sie „die Falsche an der SPÖ-Spitze“ sei. Allerdings soll Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser – Kärnten wählt im März neu – intern darum gebeten haben, jetzt keine öffentliche Obfraudebatte zu führen. Er sei der Meinung, dass der innerparteiliche Streit der vergangenen Woche „der SPÖ insgesamt schadet“, so ein Vertrauter.
Die Gegenwehr: Auch Kritik an Doskozil-Lager
Tatsächlich steht auch Doskozil in der SPÖ in der Kritik. Die Rendi-Wagner-Befürworter machen ihn für das schlechte Abschneiden in Niederösterreich verantwortlich. Andere mächtige Kreise in der SPÖ suchen längst nach einem Kompromisskandidaten.