Es ist das Duell dieser Schicksalswahl. Und es soll nicht einmal eine Woche vor der Nationalratswahl am 29. September endlich stattfinden. Die Rede ist von dem Match Karl Nehammer gegen Herbert Kickl.
Der ÖVP–Kanzler und der FPÖ–Chef sollen am Montag im ORF erstmals face to face miteinander streiten. Zeitgleich zum Duell affichiert die ÖVP Plakate mit Nehammer: „Der Vergleich macht sicher“ und deutet damit die Ausrichtung bereits an.
Während es Kickl vor allem darum geht sich nicht provozieren zu lassen und als möglichst „staatsmännisch“ zu erscheinen, will der Bundeskanzler Unterschiede klar machen.
Nehammer: "Will Unterschied klar machen"
Im oe24–Gespräch sagt Nehammer: „Mir geht es um das Gestalten, um Ängste nehmen statt Ängste zu schüren. Ängste fördern irrationale Entscheidungen. Was ich will ist mit Zuversicht Herausforderungen angehen“. Und er wolle einmal mehr genau „diesen Unterschied“ zwischen Kickl und ihm darstellen.
"Zuversicht statt Spaltung"
Er Nehammer stehe für „Mitte und gegen das Radikale“. Er wolle „Probleme lösen“. Während Kickl die „Spaltung wolle und die Probleme“ brauche.
ÖVP–Strategen berichten zudem, dass Nehammer auch seine Inhalte und Teile des Österreich–Plans präsentieren solle.
Konkret – das werde freilich auch von der Dynamik des einstündigen Gesprächs abhängen – wolle der Schwarz–Türkise seine Ideen über Familien, Leistung und Sicherheit bis 2030 darlegen.
Auf die sicher zu erwartende Kritik von Kickl – dieser will dem Kanzler im Duell dessen „Liste der Verfehlungen“ vorwerfen – warum er dies nicht schon gemacht habe, wolle Nehammer darlegen, dass er bereits Bausteine dafür gelegt habe.
Faktencheck mit Kickl
In der ÖVP geht man davon aus, dass der Ober–Blaue eines seiner Lieblingsthemen – Corona – in der Debatte forcieren wolle. Darauf „ist der Kanzler vorbereitet ebenso wie auf Kickls Vorwürfe bezüglich Flüchtlingszahlen“. Hier könnte es einen „Faktencheck geben, der Kickl gar nicht gefallen“ werde, so ein VP–Stratege.
1.500 Bürgermeister als "Wunderwaffe im Finale"
Das Duell läutet freilich das Wahlkampffinish ein. Dabei habe sich das Kanzleramt nach dem Hochwasser entschieden, dass Nehammer in den letzten Tagen „so viel Kanzler wie möglich“ sein solle und nur „so viel Wahlkampf wie möglich“ machen solle.
In den letzten Tagen bis zur Wahl – laut Umfragen hat die FPÖ erstmals in der Geschichte die realistische Chance Erste zu werden – will die ÖVP als Partei noch einmal alles geben.
Hier seien „unsere 1.500 Bürgermeister quer durch Österreich unsere Wunderwaffe“, berichtet ein ÖVP–Wahlkämpfer. Seit rund zwei Monaten würden diese – und die ÖVP an sich – wieder an einen ÖVP–Sieg glauben. Konkret, dass am Ende Nehammer doch knapp vor Herbert Kickl Erster bleiben werde.
In den Umfragen schaut die Lage umgekehrt aus. Aber: Mit dem Duell soll auch die ultimative „Er oder ich“–Zuspitzung starten. Oder wie es ein Vertrauter des Kanzlers sagt: „Es ist möglich Kickl als Kanzler zu verhindern“.