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Türkises Mastermind

Fleischmann: »Ich habe auch dazugelernt«

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Tricks der VP-PR: Türkises Mastermind über Unterschiede zwischen Nehammer und Kurz, Vorbild Kreisky und Medien.

Einblick. Dass er polarisiert – in der ÖVP hält man ihn für ein absolutes PR-Talent, in den Oppositionsparteien ist er ein negatives Sinnbild für das „System Kurz“ – weiß Gerald Fleischmann.

Der heutige Kommunikationschef der VP – einst maßgeblich als Pressesprecher, dann Medienbeauftragter am Aufstieg von Sebastian Kurz beteiligt – versucht in einem Buch („Message control“, edition a; 304 Seiten, 26 Euro) nun seine Sicht der Dinge über die „polit-mediale“ Blase in Österreich darzustellen. „Was man nicht kennt“, mache vielen „Angst“. Er wolle mit diesem Buch auch „dazu beitragen das zu ändern und Vertrauen wieder aufzubauen“, sagt Fleischmann zu ÖSTERREICH.

In seinem Buch – er vergleicht etwa Sebastian Kurz mit Kurt Cobain – gibt er auch klare Einblicke in seine Vorbilder. Der legendäre einstige Kanzler der SPÖ, Bruno Kreisky, etwa sei „in Österreich definitiv der Erste, weltweit sicher einer der Ersten“, der die Art der Kommunikation mit Medien verändert habe. Er hat „nicht mehr verlautbart, sondern direkt mit Journalisten gesprochen“, erzählt er. Etwas, das auch Sebastian Kurz angewandt habe. „Tricks“, die Kreisky verwendet habe – „das erzähle ich nur Dir“ oder Journalisten um Rat fragen – all das hätte auch Kurz genutzt.

Dass er versucht habe Journalisten zu manipulieren, bestreitet er.

Aber: Im ÖSTERREICH-Gespräch zeigt sich Fleischmann auch selbstkritisch. „Alles habe seine Zeit“. Er würde heute einiges auch anderes machen. „Ich habe auch dazu gelernt“, sagt Fleischmann. Dass Kurz ein reines Marketing-Produkt gewesen sei, wie viele seiner Kritiker meinen, will der einstige Musiker einer Rockband, nicht gelten lassen. „Egal, ob Kreisky oder Kurz, PR alleine reicht nie. Beide wollten ihre Politik umsetzen“.

Message Control heute nicht mehr das Mittel

Wechsel. Was die größten Unterschiede zwischen Karl Nehammer und Sebastian Kurz seien? Kurz sei zu einer „ganz anderen Zeit“, als es den „Wunsch nach Wechsel und Neuem“ gab, Kanzler geworden. Nehammer sei mit einer multiplen Krise konfrontiert und müsse auf Stabilität setzen. Die damalige Message Control sei nicht mehr das Mittel. Die beiden Herren „nicht vergleichbar“.

Besessenheit mit ­„Krone“? In seinem Buch liest man auch viel – sehr viel – über die Krone. Ob er sich vor der Zeitung ­fürchte? Fleischmann kontert: „Angst ist nie ein guter Berater.“

Er selbst habe Journalisten jedenfalls „immer als Partner empfunden“. Seine Ex-Chefs und Chefs habe er – falls sie wegen Berichten beleidigt waren – immer versucht zu vermitteln, dass kritische Berichte „der Preis“ seien dafür, dass sie die Macht hätten über sehr vieles zu entscheiden. Er sei „froh, dass wir in einer Demokratie leben“, wo diese Kritik „dazugehört“.

Auf den 304 Seiten finden sich freilich auch viele gewitzt dargestellte Erzählungen über internationale Politiker und deren PR-Maschinerie – von John F. Kennedy über Tony Blair bis Donald Trump. Dass Letzterer ein Vorbild in Sachen Polarisierung und Politik der Feindbilder gewesen sei, will er nicht auf sich sitzen lassen. Kurz habe mehr wie Macron als Trump geredet. Na dann. 

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