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Wie Nehammer nach Wahl weiter Kanzler bleiben will

30.08.2024

Duell gegen Kickl und »Extremismus«, um noch Ex-Kurz-Wähler zu ködern

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© APA/MAX SLOVENCIK
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Im großen oe24.TV-Sommergespräch betonte Bundeskanzler Karl Nehammer immer wieder, dass die Nationalratswahl am 29. September tatsächlich eine „Richtungsentscheidung“ sein werde. Am Ende könnte ein „Kanzler Herbert Kickl“ rauskommen. Aber, auch das machte der ÖVP-Regierungschef im oe24-Talk unmissverständlich klar, er werde alles daransetzen, das zu verhindern und sei auch „optimistisch“, dass er Erster bleiben könnte.

Plan 1: „Stimme für Kleine hilft Kickl“

Vier Fronten. Um das zu schaffen, hat sich die ÖVP eine Vielfrontenstrategie ausgedacht. Zum einen soll ihren bisherigen Wählern immer wieder gesagt werden, dass eine „Stimme für die Kleinen eine Stimme für Kickl“ sei, weil das „klare Verhältnisse verhindern“ würde. Nehammer meint damit vorrangig die Neos und dass er genügend Stimmen anstrebe, damit sich nicht nur eine Zweier-Koalition mit den Neos, sondern auch mit den Roten ausgehen könne.

Plan 2: Kickl „völlig radikalisiert und schlecht für das Land“

Die zweite VP-Linie, um bei der Wahl in vier Wochen die eigenen Verluste in gewissen Grenzen zu halten, ist der weitere gezielte Angriff auf Herbert Kickl. Hier wird die ÖVP bis zum Schluss zwischen „der FPÖ als Partei und Kickl als Person“ unterscheiden wollen. Kickl solle als „gefährlich für das Land“, der „radikalisiert“ sei und am Ende Österreich „sicherheits- und wirtschaftspolitisch isolieren“ werde. Damit will die ÖVP einstige Wähler von Sebastian Kurz – ein Teil von diesen wählte davor etwa das Team Stronach – doch bei sich halten. Diese Wähler reagieren teils abgeschreckt von Kickls Hardliner-Kurs.

Plan 3: Schlüsselbundesländer sollen ÖVP auf Platz 1 halten

Das wollen auch die Bundesländer verstärkt spielen. Insbesondere in den drei Kernländern – Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark – versucht die ÖVP diese Firewall. In zwei dieser Länder regieren freilich ÖVP und FPÖ miteinander. „Deswegen zielt die Kampagne gegen Kickl und nicht gegen die FPÖ ab.“ In den Bundesländern hofft die ÖVP auf die Mobilisierungsstärke ihrer Bürgermeister und Bünde wie den Bauernbund. In Niederösterreich zeige sich ein gespaltenes Bild, erzählt ein VP-Stratege. Im westlichen Teil dominiere weiter Corona und damit sei der Zuspruch für die Blauen groß. Im übrigen Bundesland überwiege eher das Gefühl, Kickl sei zu radikal und der Zuspruch für Nehammer werde größer.

Blauer Konter: Kampagne »absoften«

Das hat der FPÖ-Chef bereits erkannt und versucht daher, die blaue Kampagne in den letzten Wochen des Wahlkampfes etwas milder zu machen. Ob ihm die Wähler das abkaufen – er punktete die letzten Jahre immerhin mit einem rabiaten Stil –, bleibt abzuwarten. Zudem, geben selbst Blaue zu bedenken, verfalle er „immer wieder in eher aggressivere Töne“. Siehe etwa seine Angriffe gegen eine vermeintliche „Inzuchtpartie“ in Salzburg oder seine Ansagen zur Todesstrafe.

Laut Umfragen liegt die FPÖ so oder so bereits relativ klar auf Platz eins. Ob diese falsch sind, wie der Kanzler glaubt oder hofft, werden wir in vier Wochen wissen … 

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