Reaktionen
Politiker schockiert von Prokops Tod
01.01.2007
In allen Parteien herrschte nach dem überraschenden Tod von Innenministerin Liese Prokop in der Silvesternacht Betroffenheit.
Bundespräsident Heinz Fischer hat sich über den unerwarteten Tod von Innenministerin Prokop "sehr betroffen und erschüttert" gezeigt. Prokop sei eine sehr engagierte Ministerin und ein "kontaktfreudiger" und "warmherziger Mensch" gewesen, sprach Fischer im ORF-Fernsehen von einem "schweren Verlust".
Schüssel: "Dramatische Situation"
Auch
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und andere ÖVP-Politiker zeigten sich vom
Ableben der Ministerin tief betroffen. Schüssel sprach von einer "dramatischen
Situation". Das "große Herz" Prokops habe gestern
versagt und "auch uns ist das Herz stehen geblieben". Es sei eine "unfassbare
Vorstellung", dass eine Spitzensportlerin "so blitzartig" aus
dem Leben verschwindet.
Amtsvorgänger Strasser: "Vorbild"
"Wir haben eine
großartige Frau verloren", zeigte sich Ernst Strasser, unmittelbarer
Amtsvorgänger von Liese Prokop als Innenminister, am Dienstag tief
betroffen. Die 65-Jährige sei Zeit ihres Lebens "ein Vorbild" gewesen - "als
Sportlerin, als Politikerin, als Mensch. Durch ihre Persönlichkeit, ihr
Engagement und ihren bedingungslosen Einsatz für die Bedürfnisse unseres
Landes hat sie Großes für Niederösterreich bewirkt", betonte Strasser als
Präsident des NÖ Hilfswerkes.
"Stück von diesem Land verloren"
Niederösterreichs
Landeshauptmann Pröll sprach von einem "schweren Schlag ins Herz
Niederösterreichs und einem großen persönlichen Verlust".
Mit Prokop sei "ein Stück von diesem Land verloren" gegangen.
Während der 26-jährigen Zusammenarbeit habe es "kein einziges
Zerwürfnis" gegeben, lobte Pröll "die hohe menschliche
Qualität" der verstorbenen Ministerin.
SPÖNÖ: "Politikerin mit Leib und Seele"
Tief
betroffen ist SPNÖ-Klubobmann Hannes Weninger. "Unser Land verlor eine der
fleißigsten, umsichtigsten und ehrlichsten Politikerinnen", so Weninger in
einer ersten Reaktion. "Prokop war Politikerin mit Leib und Seele und hatte
in der SPÖ nicht nur hohes Ansehen, sondern auch viele persönliche Freunde.
Ihr soziale Grundhaltung und ihr menschliches Engagement machten sie auch in
schwierigen Situationen über Jahrzehnte zum verlässlichen Bindeglied
zwischen SPÖ und ÖVP", lobt Weninger das politische Lebenswerk Prokops.
Molterer "erschüttert und fassungslos"
ÖVP-Klubobmann
Wilhelm Molterer zeigte sich "erschüttert und fassungslos": "Wir
haben einen außergewöhnlichen Menschen verloren." Prokop sei
eine Frau mit Herz und einem "tiefen sozialen Empfinden" und habe
die Politik "menschlich gestaltet", so Molterer. "Sie wird
mit ihrer Arbeit für Österreich in uns weiterleben."
Gusenbauer: "Großartige Frau"
SPÖ-Chef Alfred
Gusenbauer würdigte Prokop als "großartige Frau" mit
Augenmaß. "Mit ihr verliert Österreich eine außerordentliche
Politikerin."
Gorbach: "Wirklicher Verlust"
Vizekanzler Hubert
Gorbach (B) sprach von einem "wirklichen Verlust", BZÖ-Chef Peter
Westenthaler meinte, Prokop werde "unvergessen" bleiben.
FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache erklärte: "Ihr Tod ist ein
Verlust für unser Land." Politische Differenzen müssten angesichts
einer solchen Tragödie hintanstehen. Seitens der Grünen hob Bundessprecher
Alexander Van der Bellen Prokops stetiges Bemühen, die Gesprächsbereitschaft
zu wahren, hervor.
Trauer bei Institutionen und Gemeinde
Der Tod von Prokop hat
auch beim ÖGB, der Sportunion und dem Dachverband ASKÖ Trauer ausgelöst. "Sie
war eine ganz große Sportlerin und hat als Politikerin immer ein Herz für
den Sport gehabt", sagte ÖOC-Präsident Leo Wallner. Der Präsident des
Österreichischen Seniorenrates, Karl Blecha, würdigte am Dienstag gegenüber
dem SPÖ-Pressedienst "die Spitzenleistungen Liese Prokops für Österreichs
Senioren". Blecha: "Es war Liese Prokop, die als NÖ Landespolitikerin alle
Bundesländer auf die Pflegegeld-Lösung des damaligen Sozialministers Hesoun
einschwor."
Auch die Gemeinde Anaberg trauert um Frau Bundesminister Liese Prokop (1941 - 2006). Auf schwarzem Untergrund sind diese Worte zu lesen, wenn man die Homepage von Annaberg (http://www.annaberg.gv.at) öffnet. Ein Foto der Ministerin ist mit Trauerflor versehen. "Ein großes Herz hat zu schlagen aufgehört. Die Verdienste von Liese Prokop um die Sicherheit und den Sport in Österreich wirken weiter", heißt es in der am Dienstag von der Bundesregierung geschalteten Todesanzeige. "Liese Prokop bleibt uns unvergessen. Unsere Anteilnahme gilt ihrer Familie."
Kirche würdigte Engagement
Kardinal Christoph Schönborn
würdigte das "menschliche und christliche Engagement" der
verstorbenen Innenministerin. Caritas-Präsident Franz Küberl hob hervor,
dass Prokop "eine neue Qualität in das Innenministerium"
gebracht habe. Prokop habe das Amt "befruchtet und trotz vieler Zwänge
des Innenressorts wichtige soziale Akzente gesetzt".