Dichter Franzobel würde Bundeshymne neu texten.
Die Diskussion um die Bundeshymne ist um einen Aspekt reicher. Jetzt schlägt die ÖVP-Volksanwältin Gertrude Brinek einen Wettbewerb für eine völlige Neu-Textung und -Komposition der Bundeshymne vor.
Ihr Vorstoß geht über die Diskussion um die „Töchter“ in der Hymne hinaus, die zuletzt Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier angezettelt hatte.
So will die Volksanwältin nicht nur die Leistungen der Frauen sondern auch die „moderne Arbeitswelt“ in einer neuen Bundeshymne abgebildet wissen. „Land der Hämmer – welcher Schüler versteht denn das heute noch“, so Brinek im ÖSTERREICH-Interview.
Die Volksanwältin möchte außerdem die Verbindung von Natur und Kultur sowie Themen wie Nachhaltigkeit in der Bundeshymne wiederfinden.
An einem Wettbewerb sollen sich Musikhochschulen, aber auch Dichter und Musiker beteiligen. „Das würde ich nicht zu eng fassen“, sagt sie. Auch die aktuelle Hymne sei schließlich ein Auftragswerk gewesen.
Franzobel: "Würde an Wettbewerb teilnehmen"
Der österreichische Dichter Franzobel kann der Idee einiges abgewinnen. „Das ist prinzipiell ein interessanter Gedanke“, sagt er im Gespräch mit ÖSTERREICH. An einem Wettbewerb würde er „sicher teilnehmen. Als poetische Aufgabe fände ich das reizvoll.“
Franzobel: "Würde teilnehmen"
ÖSTERREICH: Was halten Sie von der Idee, die Bundeshymne ganz neu zu texten?
Franzobel: Das ist prinzipiell ein interessanter Gedanke. Die Hymne hat schon eine gewisse Patina, jeder verbindet damit wohl seine Schulzeit.
ÖSTERREICH: Wie muss eine neue Hymne sein?
Franzobel: Es wäre wahrscheinlich ein Ding der Unmöglichkeit, alle Bevölkerungsgruppen abzubilden. Man müsste Österreich als Sammelbecken darstellen.
ÖSTERREICH: Interessiert Sie der Wettbewerb?
Franzobel: Ich würde sicher daran teilnehmen. Als poetische Aufgabe fände ich das schon reizvoll.
Gertrude Brinek: "Heutige Welt nicht abgebildet"
ÖSTERREICH: Wieso wollen Sie eine ganz neue Hymne?
Gertrude Brinek: Der Text ist mehr als 60 Jahre alt und bildet die Arbeitswelt, die Gesellschaftswelt und die Verhältnisse von heute nicht mehr ab.
ÖSTERREICH: Wer soll den neuen Text schreiben?
Brinek: Ein Wettbewerb könnte ausgeschrieben werden. Dieser würde über die Kunst- und Musik-Universitäten abgewickelt werden.
ÖSTERREICH: Wer darf beim Wettbewerb mitmachen?
Brinek: Ich würde das nicht zu eng sehen, sondern eine sehr weit gefasste Aufforderung ausgeben.
ÖSTERREICH: Was erwarten Sie vom neuen Text?
Brinek: Die Abbildung von Kultur und Natur, der Frage der Nachhaltigkeit und dem Zusammenleben in einer diversen Gesellschaft.
D. Knob