Safe mit 600.000 € in Krügerrand-Münzen

Politthriller: Die neue Spur zum Ibiza-Goldschatz

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Die Wiener Staatsanwaltschaft ist sicher: Ein Teil der Gage für die Inszenierung des Ibiza-Politkrimis liegt in einem Safe in Zürich, die Justiz will die Beschlagnahme der 600.000 € in Gold.

Ist die Bande, die Heinz-Christian Strache abschoss, bald in Geldnot? Überwachungs-Fotos aus Banken zeigen jedenfalls, dass mögliche Tatverdächtige das von Hintermännern und Auftraggebern für das Ibiza-Video erhaltene Gold im Wert von 600.000 € umtauschen möchten.

Die Bilder, die oe24 und der Investigativplattform EU-Infothek.com nun zugespielt worden sind, zeigen zwei Personen: Bei zwei Bankinstituten in Wiener Neustadt versuchten der etwa 25-jährige Mann und sein Begleiter schon 2019, sechs Stück Krügerrand-Goldmünzen zu wechseln. Die Bankangestellten zahlten das Geld aus, schlugen aber Alarm: Die Ermittler des Bundeskriminalamts legten den Bankmitarbeitern Bilder sämtlicher Mitglieder der Ibiza-Video-Bande vor – doch die Gold-Boten dürften extra für diese Bankbesuche angeheuert worden sein, sie wurden nicht identifiziert.

Politthriller: Die neue Spur zum Ibiza-Goldschatz
© Der Spiegel
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Wert der 521 Goldmünzen stieg um 265.000 Euro

Nach den intensiven Ermittlungen der Soko Ibiza ist längst klar: Dass es bei der Video-Falle, in die Strache am 24. Juli 2017 tappte, keinesfalls allein um ein „zivilgesellschaftlich motiviertes Projekt“ gegangen ist, wie der Wiener Anwalt M. bei seinem Geständnis behauptet hat, sondern auch um Bereicherung einer ganzen Clique mit krimineller Aura.

Dafür soll diese Gruppe, deren Kopf der per Haftbefehl gesuchte Detektiv H. sei, von Hintermännern zumindest 600.000 Euro in Goldmünzen erhalten haben. Ihr Glück: Die Anfang 2019 erhaltenen 521 Krügerrand-Münzen sind jetzt aufgrund des stark gestiegenen Goldpreises bereits 865.000 Euro wert.

Wiener Staatsanwalt bittet Schweizer um Beschlagnahme

Die Spur zum Goldschatz der mindestens neunköpfigen Ibiza-Truppe führt nach Zürich, nimmt die Wiener Staatsanwaltschaft an. Die Ankläger schickten dazu der Schweizer Justiz ein hochinteressantes Rechtshilfeersuchen, das oe24 vorliegt: Wegen des Verdachts des Missbrauchs von Abhörgeräten, der Urkundenfälschung, der Fälschung besonders geschützter Urkunden, der versuchten Erpressung sowie Verdachts des Suchtgifthandels – es geht um 2,5 Kilo Kokain – werde gegen Detektiv H. ermittelt.

Und der Staatsanwalt in Wien argumentiert: Die Lebensgefährtin von H. hätte in Zürich bei einem der darauf spezialisierten Unternehmen ein Schließfach gemietet. Dafür gibt es einen konkreten Beweis: Ein Zettel mit der Safe-Kundennummer (!) wurde bei der Durchsuchung der Bleibe der Frau in Niederösterreich sichergestellt – laut Ermittlern war das ein „Anfängerfehler“.

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© Getty
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Die Lebensgefährtin von H. hätte in Zürich bei einem der darauf spezialisierten Unternehmen ein Schließfach gemietet.

Bandenmitgliedern droht Verlust der gesamten Beute

Kurios: In der Schweizer Bankenmetropole hätten fünf Mitglieder der Video-Clique am 24. Juli 2019 auch den zweiten „Jahrestag“ ihres Coups auf Ibiza gefeiert, notierten die Kriminalbeamten im Akt. Jetzt soll die Staatsanwaltschaft III in Zürich das Bankschließfach öffnen und den Inhalt sicherstellen, ersucht die Wiener Justiz: Die Goldmünzen im Safe, der von der Lebensgefährtin des Detektivs H. angemietet worden ist, wären natürlich wichtige Beweismittel.

Und dieser Vermögenswert würde – so die Staatsanwaltschaft Wien – für die Tätergruppe „verfallen“, da er „durch eine Begehung einer mit Strafe bedrohten Handlung erlangt worden ist“. Die ganze Ibiza-Clique könnte also bald ohne einen Cent Beute dastehen …

 

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