U-Ausschuss

Polizei soll Zeugen vorführen

26.09.2012

Drei Zeugen hatten ,keine Zeit‘ - Ausschuss wird zum Kabarett.
 

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© TZ Österreich
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Eklat am 1. Tag nach der Sommerpause im U-Ausschuss. Drei von vier Zeugen hatten abgesagt. Die Gründe sorgen für Aufregung. Ex-Asfinag-Vorstand Mathias Reichhold entschuldigte sich, weil er sein Spezialsoja ernten muss, weil es sonst verdirbt. Statt Ernte freilich gab er den ganzen Tag Interviews (siehe Kasten links). Prompt wurde eine Geldstrafe beim Bezirksgericht beantragt. Bis zu 1.000 Euro könnten fällig werden.

Sollte Reichhold auch die zweite Ladung ausschlagen – er kündigte bereits an, dass er in den nächsten Wochen wegen der Ernte nicht kommen könne – wird er beim 3. Ladungstermin von der Polizei ins Parlament begleitet.

Auch Ex-Asfinag-Sprecher Marc Zimmermann und Ex-Asfinag-Vorstand Franz Lückler schwänzten den Ladungstermin am gestrigen Mittwoch. Dabei wurde Zimmermann am Montag noch beim Heurigen gesehen. ÖSTERREICH erreichte Zimmermann am Flughafen: „Ich habe die Ladung erst am Freitag bekommen. Ich habe eine Firma und wichtige Termine im Ausland, die ich nicht verschieben konnte, komme aber an einem anderen Tag sicher gern.“

VP-Werner Amon: „Auf jeden Fall haben wir sichergestellt, dass sich die Ladungen noch vor dem 16. Oktober ausgehen.“ Genau das freilich bezweifelt die Opposition und drängte auf Verlängerung des Ausschusses. SPÖ und ÖVP lehnten einen entsprechenden Antrag genauso ab, wie die erneut geforderte Ladung von Kanzler Werner Faymann.

Dass der U-Ausschuss mittlerweile zur totalen Kabarett-Nummer wird, zeigte das dilettantische Vorgehen des Neo-Vorsitzenden Walter Rosenkranz (FPÖ). Zuerst vergaß er die Journalisten aus dem Saal zu verweisen, weil die Geschäftsordnungssitzung nicht öffentlich war. Dann musste auch noch Peter Pilz (Grüne) aushelfen und erklärte Rosenkranz, wie man Zeugen richtig belehrt.

Das sagte der einzige Zeuge, der heute kam
Der einzige Zeuge, der heute kam, war Thomas Landgraf, ehemals Pressesprecher bei Infrastruktur-Minister Faymann. Er konnte sich kaum noch an die Medienkooperationen erinnern, die – so der Verdacht – vom Ministerbüro eingefädelt, aber von ÖBB und Asfinag bezahlt wurden. Landgraf: ,Das Ministerium hat keine Kooperationen abgeschlossen, initiiert ja.‘

Reichhold: Was er wirklich getan hat
Was macht Mathias Reichhold an einem Tag, an dem er sich wegen ,Ernteeinsatzes‘ beim U-Ausschuss entschuldigte?

ÖSTERREICH hat Mathias Reichhold auf seinem Bauernhof in der Nähe von St. Veit an der Glan besucht und den Tagesablauf beobachtet. Zuerst wartete der Biobauer einmal, bis der Regen aufhörte – um dann aufs Feld zu fahren. Aber nicht um zu arbeiten, sondern um einem ORF-Team des Landesstudios Kärnten sein Spezial-Soja zu zeigen und wie es ist, wenn er auf dem Traktor sitzt. Nach dem ORF-Interview werden die anderen Medien bedient. ÖSTERREICH, ATV, Puls 4. Reichhold posiert vor dem Traktor, am Traktor. Ernten tut er nicht wirklich. Das anstrengende Tagwerk eines Biobauern …

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