"Als Freund" arbeite PR-Experte Rosam unentgeltlich und "pro bono" für den Kanzler. Er lobte die große Koalition, kritisierte Babler und Kickl heftig.
PR-Berater Wolfgang Rosam organisiert mit Blick auf die Nationalratswahl am 29. September ein Unterstützungskomitee für ÖVP-Chef Karl Nehammer.
Der Bundeskanzler habe ihn "als Freund" gefragt und er habe "Ja" gesagt, erklärte Rosam bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Nehammer am Donnerstag. Freilich geschehe das unentgeltlich und "pro bono", schickte Rosam sogleich hinterher: "Das ist keine Wahlspende der immateriellen Art."
"Politischen Niedergang" aufhalten
Rosam leiste diese Unterstützungsarbeit "als Bürger, als Privatperson", weil er "dem politischen Niedergang" in diesem Lande "nicht untätig zuschauen" wolle, erklärte Rosam, der noch einmal betonte, "bestimmt kein Honorar" dafür zu bekommen. Er stehe einfach seinem "Freund als Sparringpartner zur Verfügung". Es gehe dabei nicht um "persönliche Vorteile" sondern um das Land.
FPÖ und SPÖ bereiten Rosam "große Sorgen"
Nach der EU-Wahl habe man nun die Situation, dass drei Parteien nahezu gleich auf liegen. Zwei dieser bereiteten ihm "große Sorgen", meinte Rosam. Nämlich auf der einen Seite die FPÖ mit Parteichef Herbert Kickl, der ein "Spalter und kein Gestalter" sei.
Auf der anderen Seite die SPÖ mit Andreas Babler der mit "abstrusen Ideen" in Wirtschaftsfragen daher komme und auch ein "Spalter auf seine Art" sei, erinnerte der PR-Berater an den Slogan "unsere Leute."
Nehammer "der beste Kandidat, auch wenn Umfragen anderes sagen"
Nehammer hingegen sei "hochanständig" sowie "konstruktiv" und derzeit der beste Kandidat, werde aber "weit unter seinem Wert" geschlagen, diagnostizierte der PR-Berater. Etwa sei in der Kommunikation noch "Luft nach oben", so der Befund. Er sehe sehr viele Potenziale, die Dinge würden aber "zu wenig" erklärt. Nehammer habe ein "gutes Programm" und beziehe "klar Position", so Rosam. Enttäuscht zeigte er sich von der Koalition mit den Grünen, da sei zu viel "gestritten" worden.
Rosam sagte: "Kickl ist für mich klassischer Spalter, der aus gewissen Notlagen in der Republik Kapital schlagen will. Wenn ich nur eine emotionale, in eine gewisse Richtung gerichtete Politik hab, dann fürchte ich mich davor. Ich mache etwas dagegen – nämlich für die Mitte, die sich noch zu wenig artikuliert. Wir werden noch beweisen, wie gut Nehammer wirklich ist. Besser als die Umfragen sagen."
Wer ist die Mitte?
Die Mitte, das seien die fünf Millionen Steuerzahler im Land und noch viele weitere Menschen, sagte Rosam. Diese würden sich nicht hörbar genug artikulieren und drohten zwischen linkem und rechtem Rand unterzugehen.
- Wir produzieren zu wenig, sagte Rosam.
- Man kann den Leuten nicht noch mehr Geld wegnehmen, keine neue Steuern.
- Rosam lobt bei der Kanzler-PK die „Große Koalition aus ÖVP und SPÖ, die früher "viel weitergebracht hat."
Das sagte Rosam zur Großen Koalition: "Es ist die Stärke des Landes, gemeinsam etwas weiterzubringen. Ich war ein Fan der großen Koalition. Die letzten Jahrzehnte in diesem Land sind gut gegangen. Man braucht sich nicht zu genieren, an welcher Stelle in der Welt wir NOCH stehen."
Das sagte Rosam zu Kickl: "Wir brauchen keinen Politische Führung, die das Land spalten will", spielte er auf Kickl an. "Mit Spaltung erreicht man nichts außer negative Gefühle."
Das sagte Rosam zu Babler: Babler sei andere Persönlichkeit als Kickl, trotzdem habe jeder "einen gewissen Extremismus zur Schau gestellt".
"Babler rudert zurück in die Mitte, wird etwas weniger extrem. Er hat aber in den ersten Wochen seiner Zeit als Parteichef Dinge von sich gegeben, die wirklich schlimm für die Zukunft des Landes wären. Für mich ist er weiterhin linker Rand."
Kanzler schätzt Unterstützung
Kanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer bedankte sich für die Rosen und erklärte, dass er Rosam als jemanden schätze, der "leidenschaftlich seine Meinung" vertrete. Das Konzept des Sparringpartners habe man schon "mehrfach gelebt". Es tue gut, sich mit ihm auszutauschen und "Impulse zu bekommen", so Nehammer "Für mich ist das eine sehr wertvolle Unterstützung, dass Du Menschen um dich sammelst, die der Meinung sind, dass die Mitte in Österreich viel mehr politische Bedeutung verdient."
"Modernes Komitee der Mitte" wird ab Freitag aufgebaut
Das Komitee sei eine "erste konkrete Maßnahme", sagte Rosam. Er werde schon morgen damit beginnen, dieses aufzubauen. Er werde dabei Regie führen und Menschen Mut machen, nicht zu schweigen, "damit wir am 29. September nicht mit einer Regierung aufwachen, vor der uns graust". Für die kommenden drei Monate werde er sich daher beruflich auch zurücknehmen und auf diese Sache konzentrieren, erklärte Rosam.
Rosam meinte: "Ich hatte gestern Abendessen mit 40 Leuten. Viele wollen mitmachen."