Jetzt ist es offiziell: Fischer kneift vor einem TV-Duell mit Barbara Rosenkranz. Das sei mit der Rolle als Bundespräsident nicht vereinbar.
Der ORF fixierte am Mittwoch seinen Fahrplan für die Bundespräsidentenwahl am 25. April – und handelte sich sogleich eine Absage ein: Bundespräsident Heinz Fischer wird am geplanten TV-Duell aller drei Präsidentschaftskandidaten am Sonntag, dem 18. April, nicht teilnehmen.
„Präsident und TV-Duell – das geht einfach nicht“
Begründung:
Auch Vorgänger Thomas Klestil sei als Bundespräsident nicht mehr in den
TV-Ring gestiegen. Heinz Fischer hatte sich vor sechs Jahren zwar ein Duell
mit seiner Gegenkandidatin Benita Ferrero-Waldner geliefert – als Präsident
tritt er diesmal aber nicht mehr in den Ring. Fischers Wahlkampfleiter
Stefan Bachleitner begründet das mit der ausgleichenden Rolle, die dem
Bundespräsidenten zukommt: „Man kann nicht amtierendes Staatsoberhaupt des
ganzen Landes sein und gleichzeitig an einer TV-Konfrontation teilnehmen.“
Und er attackierte zudem die FPÖ-Kandidatin Barbara Rosenkranz frontal: „Die
Positionen von Frau Rosenkranz zum Verbotsgesetz und zu den Gaskammern in
der NS-Zeit sind gar nicht diskutierbar.“ Die FPÖ wirft Fischer jetzt
Feigheit vor, der Präsident kneife vor der FPÖ-Kandidatin.
ORF-TV-Duell kollidiert beinahe mit ATV-Auftritt
Dabei machte es
der ORF dem Bundespräsidenten leicht, abzusagen: Die TV-Konfrontation ist am
18. April um 22 Uhr angesetzt. Am selben Tag hat Fischer eine
ORF-Pressestunde zu absolvieren. Nicht nur das: Am Abend strahlt dann ATV
von 20.15 bis 21.30 Uhr das Live-Format ATV Meine Wahl – Der Präsident aus,
wo Fischer zu Gast sein wird. Der Präsident hätte an einem Tag drei
Auftritte gehabt, zwischen dem ATV-Talk und dem ORF-Duell liegt zudem nur
eine halbe Stunde. „Der Präsident kann sich ja nicht zweiteilen“, sagte
seine Sprecherin Astrid Salmhofer, So wird Fischer im ORF nur in Wahl ‘10 –
Meine Frage am 15. April die Fragen von Schülern beantworten und am 18.
April die Pressestunde absolvieren.
Jetzt bizarres Duell Gehring gegen Rosenkranz
ÖSTERREICH hatte
bereits am Samstag von der Absicht Fischers berichtet, das TV-Duell zu
meiden. Seitdem gehen die Wogen hoch: FPÖ-General Herbert Kickl hat einen
E-Mail-Angriff von „empörten Bürgern“ auf die Hofburg angekündigt, um
Fischer in eine TV-Debatte mit Rosenkranz zu zwingen. Am Mittwoch forderte
FPK-Klubchef Kurt Scheuch Fischer auf, nicht vor Rosenkranz zu kneifen.
Da der ORF angekündigt hatte, die Konfrontation auch mit nur zwei Diskutanten durchzuführen, könnte ein bizarres rechtes Duell anstehen: Barbara Rosenkranz gegen Christen-Chef Rudolf Gehring.