Nationalratspräsidentin Prammer will die Frauenquote in Führungspositionen erhöhen: 40 Prozent der Aufsichtsräte sollen weiblich sein.
Eine höhere Frauenquote in leitenden Positionen forderte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S) am Mittwoch. Ähnlich wie in Norwegen, wo Aufsichtsräte zu 40 Prozent mit Frauen besetzt sind, soll es auch in Österreich eine gesetzlich vorgeschriebene Quote geben. "Freiwillige Appelle" seien nicht ausreichend, hierzulande seien nur neun Prozent der Aufsichtsräte und fünf Prozent aller Geschäftsführer weiblich, so Prammer bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt.
"Eigenständigkeit und Unabhängigkeit"
Ein
höherer Frauenanteil in Führungspositionen wirke sich auch auf die unteren
Ebenen aus. Generell stehe für die SPÖ-Frauen die Berufstätigkeit der Frauen
im Mittelpunkt, denn "nur damit ist soziale Eigenständigkeit und
Unabhängigkeit gewährleistet", erklärte Prammer.
"Gleichwertige Arbeit verdient aber gleichen Lohn", stellte die burgenländische Frauenlandesrätin Verena Dunst (S) fest. Der Einkommensunterschied zu Männern betrage noch immer 25,3 Prozent. Gerade im Handel bestehe großer Handlungsbedarf, denn hier seien 88 Prozent der Beschäftigten Frauen, betonte Dunst. Die Frauenerwerbsquote im Burgenland beläuft sich auf 68 Prozent. Ziel sei es, bis zum Jahr 2013 weitere 4.000 Arbeitsplätze für Frauen mitunter durch EU-Förderungen zu schaffen.
Prammer hob die Notwendigkeit des vom SPÖ-Vorsitzenden Werner Faymann vorgeschlagenen Maßnahmenpakets gegen die Teuerung hervor. "Dieses Maßnahmenpaket ist ein Frauenpaket", so die Nationalratspräsidentin. Sie hofft, dass es bis zur Wahl im Parlament noch zu "vernünftigen Verhandlungen und Vereinbarungen" kommt.
Diskussion um Mehrwertsteuer
Zur geforderten Senkung der
Mehrwertsteuer meinte Prammer: "Der Handel selbst hat höchstes
Interesse, nicht mit Tricksereien vorzugehen." Zudem gebe es die
Möglichkeit der Preiskontrolle. Kontrollen werden momentan schon im
Burgenland durchgeführt. "Wir erstellen derzeit einen Warenkorb
mit 200 Waren. Wenn es zur Mehrwertsteuersatz-Reduzierung kommt, ist eine
Kontrolle möglich", erklärte Dunst. Auch sie zeigte sich davon
überzeugt, dass diese Senkung für die Konsumenten spürbar werde. "Die
Unternehmen wissen, dass die Menschen mehr denn je vergleichen", so die
Landesrätin.
"Alle Forderungen in Richtung Bund und alle Ankündigungen der SP-Frauenlandesrätin Dunst sind verpufft, zum Leidwesen der Frauen im Burgenland", meinte die burgenländische ÖVP-Frauensprecherin Andrea Gottweis. Im Zuständigkeitsbereich des Landes gäbe es genug zu tun. "Die ÖVP hat ihre Hausaufgaben gemacht. Im Kinderbetreuungsbereich sind wir Österreichspitze, die neuen Karenzregelungen auf Bundesebene und Initiativen der Wirtschaftskammer, wie 'Frau in der Wirtschaft' sind Vorzeigemodelle, wie den Frauen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt eingeräumt werden können", so Gottweis in einer Aussendung.