Vor der Oper gingen Palästinenser aus Protest gegen Israel auf die Straße. Vor dem Stephansdom versammelten sich pro-Israel-Demonstranten.
Hunderte Personen haben am Freitagnachmittag bei einem Protestmarsch in Wien gegen die israelischen Angriffe im Gaza-Streifen demonstriert. Die Polizei ging von rund 5.000 Teilnehmern aus. Unterdessen richteten mit Israel solidarische Organisationen unter dem Motto "Befreit Gaza von der Hamas" beim Stock-Im-Eisen-Platz einen Informationsstand ein. Gemäß den Polizeiangaben verliefen die Kundgebungen "ohne Vorkommnisse".
Um 14.30 Uhr begann die polizeilich angemeldete Demonstration gegen die israelische Militäroffensive auf dem Herbert-von-Karajan-Platz bei der Staatsoper unter lauten Sprechchören, wie "Israel Terrorist" oder "Intifada" (palästinensischer Volksaufstand). Zahlreiche Spruchbanner mit "Freiheit für Gaza. Freiheit für Palästina", "Gerechtigkeit ist unser Ziel. Vom Euphrat bis zum Nil" oder "Weg mit der Apartheid - Mauer in Palästina" wurden mitgetragen.
Fotos von Verwundeten
Ebenso hielten die Demonstranten Fotos von
im Gaza-Streifen Verwundeten in die Höhe, darunter fand sich auch die
Bildunterschrift "Kindermörder Israel". Zahlreiche palästinensische Fahnen
wurden geschwenkt, sowie Nationalflaggen der Türkei, des Libanon oder Fahnen
mit Intifada-Aufschrift. Auch schwarze und weiße Luftballons, den Farben der
Kefiya (palästinensisches Halstuch/Pali-Tuch; Anm.), mit der Aufschrift
"Lasst Gaza leben" wurden mitgetragen. Der Protestmarsch bewegte sich von
der Staatsoper, über den Ring, vorbei am Burgtheater, über den Kohlmarkt und
Graben bis zum Stock-im-Eisen-Platz, wo die Abschlusskundgebung gegen 16.30
Uhr begann.
Pro-Israel-Demonstranten am Stephansdom
Unterdessen hatte die
Organisation Cafe Critique und andere mit Israel solidarische Gruppierungen
ab 12.00 Uhr einen Informationsstand in der Nähe des Stephansdoms
aufgestellt, "um die Sichtweise der Israelis bekanntzumachen", wie Stephan
Grigat von Cafe Critique erklärte. "Israel hat ein Recht auf Verteidigung",
rechtfertigte Grigat die israelischen Angriffe in Gaza. Das aktuelle
Vorgehen Israels sei eine "traurige Notwendigkeit". Israel ist nach den
Worten Grigats "nicht verantwortlich für die Eskalation", sondern der
"jahrelange Beschuss", dem es ausgesetzt sei.
Die radikal-islamische Hamas sei "letztlich mitverantwortlich" für das israelische Vorgehen. Sie betreibe eine "Instrumentalisierung der eigenen Zivilbevölkerung" und setze etwa Frauen und Kinder als menschliche "Schutzschilde" ein, meinte der Aktivist. Grigat glaubte nicht, dass die Demonstranten in erster Linie gegen die Gewalt in Gaza marschierten: "Wer gegen Gewalt ist, würde gegen Hamas demonstrieren." Ein knappes Dutzend Israel-Sympathisanten mit Landesflaggen umgab den Info-Stand mit Schildern wie "Israel muss sich selbst verteidigen" oder "Befreit Gaza von Hamas". Um einen Konflikt zu vermeiden, wollten sie ihren Stand noch vor dem Eintreffen der anderen Kundgebung abbauen.
Für den morgigen Samstag sind ab 14.00 Uhr wieder Kundgebungen gegen das militärische Vorgehen Israels im Gaza-Streifen in der Wiener Innenstadt geplant.