ÖVP-Kandidat
Pröll eröffnet Rennen um die Hofburg
19.06.2009
Knalleffekt um die Präsidentschaftswahl: Niederösterreichs mächtiger Landeshauptmann Erwin Pröll spricht sich für einen eigenen ÖVP-Kandidaten aus.
Die gestrige ÖSTERREICH-Geschichte über die mögliche Kandidatur von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll bei der Präsidentschaftswahl 2010 sorgt für ein politisches Beben. Freitag sprach sich Pröll erstmals selbst dafür aus, dass die ÖVP für diese Wahl einen eigenen Kandidaten gegen Heinz Fischer ins Rennen schickt. „Es gibt viele Stimmen in der ÖVP, die meinen, sie solle auf alle Fälle einen Kandidaten aufstellen. Auch ich halte das für vernünftig und gut“, so Pröll.
Festlegung vor Sommer
Damit ist der Startschuss in der ÖVP für
das Rennen um das Bundespräsidentenamt gefallen. Noch vor dem Sommer soll
entschieden werden, wer und ob ein ÖVP-Kandidat gegen den SPÖ-Kandidaten
Fischer antritt. In der ÖVP würden viele den mächtigen
niederösterreichischen Landeshauptmann in die Hofburg einziehen sehen.
Allerdings ist offen, ob Pröll auch gegen Fischer ins Rennen gehen will.
Pühringer für Pröll
Sein oberösterreichischer
Amtskollege Josef Pühringer macht sich im Interview mit ÖSTERREICH für Pröll
stark: „Erwin Pröll ist ein ausgezeichneter Politiker und wäre sicherlich
ein fähiger Kandidat.“
Fakt ist: In der ÖVP gilt Pröll jedenfalls als Kandidat – falls er will. Pühringer: „Ob Erwin Pröll kandidieren will, muss er selbst entscheiden.“ Er rät seiner Partei abzuwarten, bis Heinz Fischer eine Entscheidung getroffen hat. Denn, so Pühringer: „Die Geschichte zeigt, dass es außerordentlich schwierig ist, gegen einen amtierenden Bundespräsidenten anzutreten.“
Fischer in Bedrängnis
Heinz Fischer bringt die aktuelle
Diskussion jedenfalls in Bedrängnis: Er ist noch dabei bei SPÖ wie ÖVP die
Werbetrommel zu rühren, damit beide Parteien ihn als gemeinsamen
Präsidentschaftskandidaten nominieren. Durch den Schwung, der nun in die
Diskussion geraten ist, könnte auch sein Zeitplan kräftig
durcheinandergebeutelt worden sein. Denn Fischer plante seine Entscheidung
für oder gegen eine Kandidatur erst am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober,
bekannt zu geben.
Doch nun wird er von allen Seiten bedrängt, noch vor dem Sommer klar zu sagen, was er plant.