Der Vizekanzler kritisiert den "tiefen Wahlkampf" der SPÖ und der FPÖ.
Die Stimmung in der Koalition wird immer ungemütlicher, je näher die Wahlen heranrücken. Nach den Attacken von Wiens Bürgermeister Michael Häupl (S) gegen Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (V) bei der SPÖ-Klubklausur am Mittwoch verlangte ÖVP-Obmann Josef Pröll öffentlich "eine persönliche Entschuldigung". "Ich gehe davon aus, dass sich Michael Häupl als Ehrenmann für seine inakzeptable Entgleisung bei der Wissenschaftsministerin persönlich entschuldigt", sagt Pröll in einer Aussendung am Abend.
"Auch in einem Wahlkampf, der wie in Wien von SPÖ und FPÖ so tief geführt wird, ist ein Mindestmaß an Anstand und gegenseitigen Respekt zu erwarten", so Pröll. Häupl hatte bei der Klausur gesagt, Karl würde "fasen" und "sudern", und Pröll solle seine Ministerin fragen,"ob sie wo angerannt ist".
Einen ähnlichen Konflikt gibt es auch zwischen dem niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll (V) und Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S). Pröll hatte Schmieds Ansinnen, alle Lehrer in Bundeskompetenz zu überführen, "herzig" genannt. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S) kritisierte gestern diese Äußerung scharf und meinte, sie würde "hart am Sexismus vorbeischrammen".