Rekord-Paket
Pröll importiert deutschen Sparplan
07.06.2010
Gestern hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr gigantisches 80 Mrd. Euro-Sparpaket vorgestellt. Das österreichische weist viele Parallelen auf.
Die Parallelität der Sparpläne in Deutschland und Österreich ist frappant. Einige der deutschen Einschnitte dürften auf die EU und auch auf uns überschwappen. Immerhin muss die rot-schwarze Koalition das größte Sparpaket der Republik fixieren.
- Auch bei uns wird es eine Bankenabgabe geben.
- Beamte: Die Deutschen erhöhen das Weihnachtsgeld nicht – bei uns kommt die Nulllohnrunde.
- Bei uns wird die 13. Familienbeihilfe gestrichen. In Deutschland: weniger Elterngeld.
- In Österreich werden AMS-Kurse gestrichen, in Berlin wird die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes bei Älteren verkürzt.
- In Berlin werden 10.000 Beamte eingespart – bei uns ist das noch offen.
- Verteidigungsminister Norbert Darabos will einsparen. Deutschland überlegt die Abschaffung der Wehrpflicht.
- Eine Steuer, die droht: Die Kerosinsteuer im Flugverkehr muss im EU-Gleichklang eingeführt werden.
Steuer auf Flugtickets
„Das ist wirklich eine
Schwachsinns-Steuer“, poltert Niki Lauda im Interview mit ÖSTERREICH (siehe
unten). Seine Empörung ist groß – der bekannte Airliner ahnt, was da auf
Fluggäste und die gesamte Branche zukommen könnte.
Luftverkehrsabgabe bringt Milliarden
Geht es nach der deutschen
Kanzlerin Angela Merkel, soll im Rahmen ihres Monster-Sparpakets nämlich
eine sogenannte Luftverkehrsabgabe kommen. Sie will damit vier Milliarden
Euro bis zum Jahr 2014 einnehmen – auf Kosten der Flugpassagiere. Die
„Flug-Steuer“ soll auf alle Starts von deutschen Flughäfen eingehoben werden
– so sind auch österreichische Fluggäste betroffen. Laut dem Deutschen
Flugverband handelt es sich um etwas weniger als die Hälfte aller 2,3
Millionen Flugbewegungen in Deutschland pro Jahr. Wie genau die Steuer
aussieht, ist nicht bekannt. Geplant sei eine „nationale ökologische
Luftverkehrsabgabe“.
14 Euro mehr zahlen
Es soll eine Staffelung nach Preis, Lärm und
Verbrauch geben. Nach Berechnungen des Deutschen Flugverbands würden die
Tickets um rund 14 Euro teurer werden – jedoch eben nur Tickets für Flüge,
die in Deutschland starten.
Ein Beispiel: Fliegt etwa ein Österreicher von München aus in den Urlaub nach Spanien, muss er zusätzlich die „Flug-Steuer“ von 14 Euro für den Abflug bezahlen. Pech haben jene, die in Deutschland umsteigen. Fliegt jemand von Berlin via München nach Wien, muss er die „Flug-Steuer“ gleich zweimal (für beide Starts) berappen.
Wütende Reaktionen
Die Luftfahrtbranche tobt.
„Sollte das zutreffen, wäre das ein schwarzer Tag für den Standort
Deutschland“, sagte ein Sprecher der Lufthansa. „Das ist ein
Wettbewerbsnachteil für deutsche Fluggesellschaften“, so ein Air
Berlin-Sprecher. Vor allem für Low-Budget-Linien ändert sich viel – die
extrem günstigen Preise ab 29 Euro werden kaum zu halten sein.
ÖSTERREICH: Deutschland führt im Rahmen des Sparpakets
eine ökologische Luftverkehrsabgabe ein. Gescheit? |