Das Finanzministerium lässt an dem Gesetzesentwurf zur neuen Reifeprüfung kein gutes Haar. Die Unterrichtsministerin verstoße gegen "die elementarsten Anforderungen an ein seriöses Projektmanagement".
Die geplante Zentralmatura wird zum nächsten bildungspolitischen Schlachtfeld: Der Begutachtungsentwurf von SPÖ-Ministerin Claudia Schmied stößt neben der Lehrergewerkschaft auch beim Koalitionspartner ÖVP auf massive Ablehnung, wie die Tageszeitung ÖSTERREICH berichtet. So kritisiert das von Josef Pröll geführte Finanzressort in seiner Stellungnahme, dass Schmied keine Angaben zu den laufenden Kosten der Zentralmatura macht: Dies sei "aus haushaltsrechtlicher und betriebswirtschaftlicher Sicht inakzeptabel". Die Unterrichtsministerin verstoße damit gegen "die elementarsten Anforderungen an ein seriöses Projektmanagement".
Allein die Erarbeitung der Zentralmatura bis 2013 verschlingt 16,6 Millionen Euro, wobei Prölls Finanzexperten befürchten, dass sich etwa die Kosten der Prüfungstaxen für die verpflichtende "vorwissenschaftliche Arbeit" verzehnfachen könnten. Als "erhebliche Kostentreiber" sieht man auch den geplanten zusätzlichen Antrittstermin vor dem Sommer statt im Herbst sowie den auf zehn Wochen verlängerten Prüfungszeitraum. Dies bedeute "de facto eine Unterrichtsverkürzung um eine Woche". Das Unterrichtsministerium wiegelt indes ab: Man werde die Kritik prüfen und gegebenenfalls einarbeiten. Das Projekt könne im Herbst von Regierung und Parlament beschlossen werden.