Finanzminister: 'An der Steuerschraube zu drehen ist leicht.' Es müsse eine Balance gefunden werden zwischen Verteilung und Leistung.
Wenn beim Parteitag "der führenden Partei im Land" von Verteilungsgerechtigkeit gesprochen werde, dann müsse man zugleich auch mehr Leistungsgerechtigkeit einfordern. Das richtete Samstagnachmittag Finanzminister Josef Pröll (V) bei der Sommermatinee der Deutschen Handelskammer in Salzburg der SPÖ aus.
"An der Steuerschraube zu drehen ist leicht"
Als
Christdemokrat und als Bauernsohn habe er ein starkes Gefühl für
Gerechtigkeit und Verständnis, jenen Menschen zu helfen, "die nicht mit
mitkommen mit dem Tempo", es müsse aber eine Balance gefunden werden
zwischen Verteilung und Leistung, damit der Standort Österreich nicht in
Gefahr komme. "An der Steuerschraube zu drehen ist leicht", meinte der
Vizekanzler. Entscheidend sei aber, die Ausgabendynamik zu stoppen.
An die notwendigen Sparprogramme in allen Ländern Europas müsse man mit einer Zeitverzögerung herangehen und eine gegenseitige Abstimmung suchen, "damit wir das zarte Pflänzchen Aufschwung nicht wieder abwürgen". Pröll warnte davor, den Euro zu gefährden und "madig zu machen". Es erfülle ihn mit Sorge, dass große Volkswirtschaften beginnen, sich "politisch und wirtschaftlich zu desintegrieren". Es dürfe kein "kleiner Klub" ein paar großer Länder zusammen mit dem ständigen EU-Ratspräsidenten Hermann Van Rompuy entstehen.