Nach vier Monaten Regierungsarbeit kostet der drohende Lehrerstreik die beiden „Stars“ der neuen Regierung Stimmen. Dafür verzeichnen Darabos und Mitterlehner große Zugewinne.
Seit 2. Dezember ist die neue Koalition im Amt. Jetzt bringen Wirtschaftskrise und drohender Lehrerstreik die erste Belastungsprobe. Zwar liegt die Regierung - mit Ausnahme der unter Ausländer-Druck stehenden „eisernen Lady“ Maria Fekter - durchwegs im Plus und liegt damit deutlich besser als frühere Koalitionen, aber die Stimmung der Wähler für das Kabinett Faymann/Pröll verschlechtert sich in der Krise deutlich.
Pröll verliert dramatisch
Vor allem Finanzminister und
Vizekanzler Josef Pröll verzeichnet einen regelrechten Stimmungseinbruch.
Der ÖVP-Chef kann zwar weiter seine Poleposition behaupten und hält bei 33
Prozent Zustimmung (das ist der Saldo zwischen 59 % positiver und 26 %
negativer Bewertung). Allerdings: Pröll verliert gegenüber März signifikant
um 6 Prozent. Im Vergleich zum Start der Regierung ist der schwarze
„Sonnyboy“ sogar mit mehr als 20 % im Minus.
Nächster Dämpfer programmiert
Und Pröll steht die wahre
Belastungsprobe noch bevor – am 21. April hält er die offizielle Budgetrede
im Parlament und muss für alle Ressorts eisernen Sparkurs ansagen, während
er den Banken Milliardenhilfen gibt. Vor allem der drohende Lehrerstreik und
die fehlenden Budgetmittel für die Schule kratzen dramatisch am Pröll-Image.
Bandion-Ortner auf Platz 2
Die Quereinsteigerin Claudia
Bandion-Ortner ist nach wie vor die beliebteste Ministerin der Regierung,
doch auch sie verliert gegenüber März trotz Meinl-Verhaftung 3 Prozent.
Schmied mit argem Minus
Deutlich ins Minus kommt auch die
März-Gewinnerin, SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied. Der drohende
Lehrerstreik kostet sie gleich ganze 8 % Zustimmung.
Faymann auf Platz 3
SPÖ-Kanzler Werner Faymann kann sich nach
vier Monaten Regierungsarbeit auf Platz 3 festigen. Er verzeichnet nur ein
kleines Minus von 1 Prozent. Im Vergleich zu Amtsvorgänger Gusenbauer, der
Schlusslicht seiner Regierung war, ist das ein mehr als respektabler Wert.
Faymann punktet vor allem mit seinem Regierungsstil.
Sozialpartner-Achse
Ein Beweis für den Erfolg der Koalition neu:
SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer und ÖVP-Wirtschaftsminister Reinhold
Mitterlehner harmonieren bestens in den Bereichen Arbeitsmarkt, Soziales und
Wirtschaft. Beide gelten in der Bevölkerung als „arbeitsam“ – das bringt
eine für Fachminister hohe Zustimmung von 23 % und 21 %.
Mitterlehner Shooting-Star
Der Wirtschaftsminister ist mit der
Abwrackprämie - und einem Plus von 8 % ein Gewinner des Monats.
„Mr. Doping“ siegt
Der Sieger der Umfrage heißt aber
SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos, der gleich um 25 Prozentpunkte
zulegt und damit erstmals in den Plusbereich kommt. Die Wähler belohnen den
Mut im Kampf gegen Doping.
Parteien Kopf an Kopf
In der Sonntagsfrage der Parteien halten
sich SPÖ und ÖVP überraschend gut - liegen Kopf an Kopf. Faymanns SPÖ bekäme
beachtliche 34 %, wenn heute Nationalratswahlen wären. Die ÖVP holt trotz
Prölls Minus - sogar um 2 Prozentpunkte auf und liegt nun bei 33 %.
Die Grünen dagegen stürzen immer weiter ab, fallen mit 9 % unter die 10 %-Marke. Und die FPÖ kann den Wählerfrust (noch) nicht in Stimmengewinne umsetzen und stagniert bei 18 %.