ÖSTERREICH-Umfrage

Pröll und Schmied stürzen kräftig ab

12.04.2009

Nach vier Monaten Regierungsarbeit kostet der drohende Lehrerstreik die beiden „Stars“ der neuen Regierung Stimmen. Dafür verzeichnen Darabos und Mitterlehner große Zugewinne.

Zur Vollversion des Artikels
© Lisi Niesner/TZ ÖSTERREICH
Zur Vollversion des Artikels

Seit 2. Dezember ist die neue Koalition im Amt. Jetzt bringen Wirtschaftskrise und drohender Lehrerstreik die erste Belastungsprobe. Zwar liegt die Regierung - mit Ausnahme der unter Ausländer-Druck stehenden „eisernen Lady“ Maria Fekter - durchwegs im Plus und liegt damit deutlich besser als frühere Koalitionen, aber die Stimmung der Wähler für das Kabinett Faymann/Pröll verschlechtert sich in der Krise deutlich.

Pröll verliert dramatisch
Vor allem Finanzminister und Vizekanzler Josef Pröll verzeichnet einen regelrechten Stimmungseinbruch. Der ÖVP-Chef kann zwar weiter seine Poleposition behaupten und hält bei 33 Prozent Zustimmung (das ist der Saldo zwischen 59 % positiver und 26 % negativer Bewertung). Allerdings: Pröll verliert gegenüber März signifikant um 6 Prozent. Im Vergleich zum Start der Regierung ist der schwarze „Sonnyboy“ sogar mit mehr als 20 % im Minus.

Nächster Dämpfer programmiert
Und Pröll steht die wahre Belastungsprobe noch bevor – am 21. April hält er die offizielle Budgetrede im Parlament und muss für alle Ressorts eisernen Sparkurs ansagen, während er den Banken Milliardenhilfen gibt. Vor allem der drohende Lehrerstreik und die fehlenden Budgetmittel für die Schule kratzen dramatisch am Pröll-Image.

Bandion-Ortner auf Platz 2
Die Quereinsteigerin Claudia Bandion-Ortner ist nach wie vor die beliebteste Ministerin der Regierung, doch auch sie verliert gegenüber März trotz Meinl-Verhaftung 3 Prozent.

Schmied mit argem Minus
Deutlich ins Minus kommt auch die März-Gewinnerin, SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied. Der drohende Lehrerstreik kostet sie gleich ganze 8 % Zustimmung.

Faymann auf Platz 3
SPÖ-Kanzler Werner Faymann kann sich nach vier Monaten Regierungsarbeit auf Platz 3 festigen. Er verzeichnet nur ein kleines Minus von 1 Prozent. Im Vergleich zu Amtsvorgänger Gusenbauer, der Schlusslicht seiner Regierung war, ist das ein mehr als respektabler Wert. Faymann punktet vor allem mit seinem Regierungsstil.

Sozialpartner-Achse
Ein Beweis für den Erfolg der Koalition neu: SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer und ÖVP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner harmonieren bestens in den Bereichen Arbeitsmarkt, Soziales und Wirtschaft. Beide gelten in der Bevölkerung als „arbeitsam“ – das bringt eine für Fachminister hohe Zustimmung von 23 % und 21 %.

Mitterlehner Shooting-Star
Der Wirtschaftsminister ist mit der Abwrackprämie - und einem Plus von 8 % ein Gewinner des Monats.

„Mr. Doping“ siegt
Der Sieger der Umfrage heißt aber SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos, der gleich um 25 Prozentpunkte zulegt und damit erstmals in den Plusbereich kommt. Die Wähler belohnen den Mut im Kampf gegen Doping.

Parteien Kopf an Kopf
In der Sonntagsfrage der Parteien halten sich SPÖ und ÖVP überraschend gut - liegen Kopf an Kopf. Faymanns SPÖ bekäme beachtliche 34 %, wenn heute Nationalratswahlen wären. Die ÖVP holt trotz Prölls Minus - sogar um 2 Prozentpunkte auf und liegt nun bei 33 %.

Die Grünen dagegen stürzen immer weiter ab, fallen mit 9 % unter die 10 %-Marke. Und die FPÖ kann den Wählerfrust (noch) nicht in Stimmengewinne umsetzen und stagniert bei 18 %.

Zur Vollversion des Artikels