VP-Chef Josef Pröll will nach seiner Kur gehörig aufräumen.
Nur ganz wenige Personen haben seine Festnetznummer in der Rehabilitationsklinik in den Bergen: Seine Frau und Kinder natürlich, sein Kabinettschef Martin Hauer, seine Stellvertreterin Maria Fekter und sein Generalsekretär Fritz Kaltenegger können ihn telefonisch erreichen. Sein Handy, das Josef Pröll sonst fast manisch nutzt, nimmt er bloß gelegentlich in die Hand.
Der VP-Chef muss sich nach einem Lungeninfarkt – wie berichtet – nicht nur richtig erholen, er will auch seinen Kopf wieder freikriegen, um seine schwer angeschlagene Partei zu sanieren. Denn in der ÖVP läuft es derzeit – freundlich ausgedrückt – miserabel.
Neben Skandalen um Ernst Strasser und Hella Ranner scheint sich die Partei nun auch in Flügelkämpfe und Bündestreitigkeiten zu verstricken: Vor allem die Wirtschaftskammer-Funktionäre – allen voran deren Chef Christoph Leitl – sind alles andere als glücklich mit dem Kurs der Partei.
VP-Insider berichten, dass es Leitl angeblich "um Posten und nicht um den Kurs gehe. Ihm sind der Bauernbund und der ÖAAB zu stark." Daher solle nun VP-Innenministerin und Prölls Stellvertreterin Maria Fekter – sie kommt aus der Wirtschaft und, wie Leitl, aus Oberösterreich – eine noch prominentere Rolle in der Partei spielen. Sie soll Pröll nun auch bei Ländertagen entlasten. Dass die VP-Abgeordneten Ferdinand Maier und Michael Ikrath den Führungsstil von VP-Klubobmann Karlheinz Kopf harsch kritisiert haben, hat den schwarzen Vizekanzler intern dazu veranlasst, eine "bessere Kommunikation zwischen Regierung und Klub einzufordern", berichtet ein VP-Mann. Künftig sollen die schwarzen Minister – allen voran Pröll selbst – verstärkt im VP-Klub vor den Mandataren auftreten und so besser über die Regierungsarbeit informieren.