Finale
Pröll will Skeptiker aushebeln
10.11.2008
VP-Chef Josef Pröll sucht die rasche Entscheidung: Um den 24. November soll der ÖVP-Vorstand den Koalitionspakt einstimmig billigen.
Die Koalitionsverhandlungen gehen diese Woche ins Finale – bis Freitag sollen die acht Arbeitsgruppen Einigungen suchen. Ab dem Wochenende werden die Parteichefs Werner Faymann (SPÖ) und Josef Pröll (ÖVP) das Heft in die Hand nehmen und ungeklärte Streitpunkte lösen.
Die Chefs justieren nach
Zudem sollen, so ein ÖVP-Verhandler zu
ÖSTERREICH, auch unzureichende Ergebnisse nachjustiert werden. So haben sich
die Landeshauptleute Hans Niessl (SPÖ) und Herbert Sausgruber (ÖVP) nur auf
eine kleine Verwaltungsreform geeinigt. Soll das Budget nicht aus dem Ruder
laufen, muss mehr gespart werden. Pröll trommelte jedenfalls am Montag seine
Verhandler zusammen, um die letzten Positionen für das Finale abzustecken.
In der ÖVP gibt es noch Skeptiker, so wendet sich vor allem der steirische Landesparteichef Hermann Schützenhöfer gegen eine Zusammenarbeit mit der SPÖ. Doch hat Pröll schon einen Plan, wie er die Koalition in seiner Partei durchsetzt:
Zuckerbrot und Peitsche
Schon um den 24. November will Pröll eine
Vorstandssitzung einberufen und ein einstimmiges Votum für die Koalition
erreichen. Die aufmüpfigen Steirer sollen durch Verhandlungserfolge und
sogar durch einen Ministerposten ins Boot geholt werden. Und mit einer
Drohung: Sollten die Steirer nicht zustimmen, will Pröll die Koalitionsfrage
in dem Parteitag am 28. November tragen. Eigentlich soll Pröll an diesem
Parteitag im Eilverfahren in drei Stunden zum Parteichef gewählt werden –
ein Showdown am Parteitag würde die Steirer wohl VP-intern isolieren.
Ausstiegsszenario
Doch auch ein Ausstiegsszenario hat Pröll
parat: Sollte seine Österreich-Tour die Skeptiker nicht überzeugen können,
könnte Pröll noch die Notbremse ziehen. Die ÖVP könnte auf einer harten
EU-Formulierung oder gar auf Wiedereinführung der Studiengebühren hoffen –
und die Koalition daran scheitern lassen. Die Folge wäre wohl eine
SPÖ-Minderheitsregierung – und Neuwahlen wahrscheinlich schon im Frühjahr.