Importverbot wackelt

Pröll will weiter keine US-Chlorhühner in Ö

15.05.2008

Der Landwirtschaftsminister will das Einfuhrverbot für die Chlor-behandelten Tiere aus den USA behalten - gegen die Pläne der EU-Kommission.

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ÖVP-Landwirtschafts- und Umweltminister Josef Pröll will keine mit Chlor behandelten Hühner aus den USA in Österreich sehen. Diese Ware ist derzeit mit einem Einfuhrverbot belegt und Pröll denkt nicht daran, das Importverbot aufzuheben. Das hat der Ressortchef in der Früh in New York gesagt - am Rande der Exportoffensive für heimische Lebensmittel.

Verheugen findet Chlorhühner okay
Der deutsche Industriekommissar Günter Verheugen hat dagegen gemeint, dass nach einem neuen wissenschaftlichen Gutachten die in Europa verpönte Desinfizierungsmethode von Hühnerfleisch mit Chlor gesundheitlich unbedenklich sei und die Kommission den EU-Regierungen eine Aufhebung des Einfuhrverbots vorschlagen werde.

Trinkwasser statt Chlor
Laut EU-Recht dürfen Oberflächenverunreinigungen auf Fleisch aus Gründen der Lebensmittelsicherheit nur mit Trinkwasser beseitigt werden. Eine chemische Dekontamination von Geflügelfleisch entspreche auch nicht den Erwartungen der Konsumenten, findet Pröll. Zudem würde für europäische Erzeuger ein Wettbewerbsnachteil entstehen, weil sie gegen Billigimporte aus Ländern mit schlechteren Lebensmittelsicherheitsbestimmungen konkurrieren müssten.

AGES erstellt Gutachten
Österreich werde sich daher gemeinsam mit anderen kritischen EU-Ländern genau mit dem Vorschlag auseinandersetzen. Die Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) werde deshalb auch eine genaue Risikoanalyse verfassen.

In die EU darf seit elf Jahren kein amerikanisches Hühnerfleisch eingeführt werden, weil die Tiere dort nach dem Schlachten in einer Chlorlösung gereinigt werden. Begründet wurde das Verbot mit möglichen Gesundheits- und Umweltschäden. Die US-Regierung beziffert die dadurch verursachten Einnahmeausfälle für die amerikanischen Züchter auf 180 Mio. Dollar (120 Mio. Euro) jährlich.

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